Dieses Plakat soll vom Taubenfüttern abhalten. Bild: Stadt Stuttgart Quelle: Unbekannt

Stuttgart (ae) - Taubenfüttern? In der Landeshauptstadt? Besser nicht, denn das kann teuer werden. Wer es noch nicht gehört hat, kann es nun schwarz auf grau nachlesen: Auf Plakaten in zahlreichen Geschäften in der Innenstadt weist die Verwaltung darauf hin, dass das Füttern von Tauben, Enten und Schwänen polizeilich verboten ist. Wer sich nicht daran hält, dem droht ein Bußgeld von bis zu 5000 Euro.

Seit 1997 gilt in Stuttgart das Verbot, allerdings schreckt dieses nicht alle Bürger vom Füttern der Tauben ab. 30 Ordnungswidrigkeitsverfahren, so eine Sprecherin der Stadt, sind seit dem 1. Januar 2015 bis heute eingeleitet worden - und das, obwohl es sich in der Praxis als überaus schwierig entpuppt, die „Täter“ auf frischer Tat zu ertappen. Wer dennoch „in flagranti“ erwischt wird, muss mitunter tief in die Tasche greifen. Bis zu 5000 Euro Strafe sind in Stuttgart vorgesehen. Allerdings droht dieser Höchstbetrag nur besonders hartnäckigen „Wiederholungstätern“. Wird jemand erstmalig dabei überführt, wie er Tauben füttert, fällt das Bußgeld mit 35 Euro deutlich milder aus. Bei einem erneuten Vorfall steigt die Summe auf 70 Euro.

Die nun gemeinsam mit der City-Initiative Stuttgart ins Leben gerufene Plakataktion ist ein weiterer Puzzlestein der Verwaltung in ihren Bemühungen, Taubenfreunden das Füttern auszutreiben. Denn dies sei der falsche Weg, um den Tieren zu helfen, ist man im Rathaus überzeugt. Stattdessen werde Tauben oft noch mehr Leid zugefügt, geschehe die Fütterung unkontrolliert und nicht tiergerecht. Brotreste und achtlos weggeworfene Lebensmittel seien ungesund für die Vögel, zudem droht ein steigender Bestand, wenn für die Tiere die Futtersuche entfällt. Die Folge: Revierkämpfe und hungernde Tauben, aber auch Gebäudeschäden durch den Kot nehmen zu.

Stadt und Tierschutzverein setzen stattdessen auf betreute Taubenschläge, in denen die Eier der brütenden Vögel entnommen werden. Ein zu großes Futterangebot hingegen behindere dieses Ziel. „Nur die Kombination von geregelter, tiergerechter Fütterung an betreuten Schlägen, kontrollierbaren Nestern und Eieraustausch führt zu gesunden stabilen Taubengruppen - ohne die problematischen Auswirkungen der ungehemmten Vermehrung“, betont Cornelie Jäger, Landesbeauftragte für Tierschutz beim Ministerium für Ländlichen Raum und Verbraucherschutz.

Allerdings sind dafür noch weitere Standorte notwendig - vor allem in der Innenstadt. Gemeinsam mit Bettina Fuchs, Leiterin der City-Initiative Stuttgart, lädt die Verwaltung deshalb nach den Sommerferien zu einem Infofrühstück ein, um Gebäudeeigentümer über das Vorhaben zu informieren. „Es wäre ein großer Fortschritt, wenn weitere Taubenschläge zentral in der City errichtet werden können. Nur so kann die Population verträglich reguliert werden,“ ist Fuchs überzeugt. Dies werde sich positiv auf die Sauberkeit und die Aufenthaltsqualität für alle in der City auswirken - „und zwar für Mensch und Tier“.

Wer Fragen zum Projekt hat oder sein Gebäude für einen Taubenschlag zur Verfügung stellen möchte, kann sich an das Amt für öffentliche Ordnung unter sicherheit@stuttgart.de oder Telefon 0711/216-93707 wenden. Weitere Informationen gibt es unter www.stadttauben-stuttgart.de.