Anhänger der Burka sehen in ihr einen Ausdruck für tiefen Glauben. Foto: dpa Foto: dpa - dpa

Stuttgart (dpa/lsw) - Ein weitgehendes Burka-Verbot birgt aus Sicht des Landesverbandes der Aleviten die Gefahr, dass die betroffenen Frauen weiter an den Rand der Gesellschaft gedrängt werden. „Eine freiheitliche Gesellschaft muss mit der Vollverschleierung einer Minderheit leben können“, sagte die Vize-Landeschefin Ruhan Karakul der Deutschen Presse-Agentur in Stuttgart. Dessen ungeachtet sei die Vollverschleierung ein Zeichen für die Unterdrückung der Frau und habe nichts mit Religionsausübung zu tun. Im öffentlichen Dienst müsse der Staat sich neutral zeigen, betonte die Juristin. Lehrerinnen und Richterinnen dürften deshalb weder Kopftuch noch Ganzkörperschleier tragen.
Die Aleviten sind eine eigenständige Religionsgemeinschaft, die keine Kleidervorschriften kennt. Im Südwesten leben rund 60 000 Aleviten in 47 Gemeinden.
Sie habe das Gefühl, dass Populisten das Thema missbrauchen, um besorgten Bürgern und Wählern Handlungsfähigkeit zu suggerieren. Vollverschleierung und islamistische Anschläge hätten aber unmittelbar nichts miteinander zu tun. Die Juristin sieht auch Durchsetzungsprobleme bei einem weit gefassten Burka-Verbot.