In Stuttgart leben derzeit 8055 Flüchtlinge. Im vergangenen Jahr hat die Landeshauptstadt 3666 Zufluchtsuchende aufgenommen.Archiv Foto: Frey Quelle: Unbekannt

(red) - Die Stadt hat eine erste Bilanz zur Entwicklung der Flüchtlingssituation 2016 gezogen. Am 31. Dezember lebten 8055 Flüchtlinge in der Landeshauptstadt. Im vergangenen Jahr hat Stuttgart 3666 Flüchtlinge aufgenommen, gleichzeitig haben 2738 die Stadt wieder verlassen. Die Flüchtlinge sind auf 128 Unterkünfte in den 23 Stadtbezirken verteilt. 67 Prozent sind im Familienverbund, 33 Prozent alleinstehend.

Die Notunterkünfte konnten 2016 vollständig geräumt und der Stuttgarter Weg der dezentralen Unterbringung weitgehend eingehalten werden. Oberbürgermeister Fritz Kuhn sagte: „Bei der Flüchtlingsunterbringung haben Ehrenamtliche, Hilfsorganisationen, Vereine, Kirchen und Verwaltung auch 2016 Großartiges geleistet. Ich bin stolz darauf, wie unsere Stadtgesellschaft diese Aufgabe angenommen und bewältigt hat. Besonders beeindruckt mich das unermüdliche Wirken so vieler ehrenamtlich tätiger Bürgerinnen und Bürger. Ihnen allen danke ich für ihre Arbeit und ihr Engagement sehr herzlich.“ Die menschenwürdige Unterbringung der Flüchtlinge und ihre Betreuung seien angesichts der zunächst noch hohen Zuweisungszahlen eine große Herausforderung gewesen. Trotzdem sei es gelungen, jedem ein Dach über dem Kopf anzubieten, Kinder, Kranke und Hilfsbedürftige hätten die nötige Unterstützung erhalten, so der OB. Kuhn weiter: „Nun müssen wir den Fokus auf die erfolgreiche Integration der Flüchtlinge legen. Es ist wichtig, dass wir zusammen leben und nicht nebeneinander her.“

Rund 3500 Stuttgarterinnen und Stuttgarter engagieren sich ehrenamtlich in der Flüchtlingsbetreuung. Ende 2016 gab es 41 Flüchtlingsfreundeskreise in der Landeshauptstadt. Die Bürgerinnen und Bürger setzen sich auch in Gruppen, Initiativen, Projekten und Vereinen für die geflüchteten Menschen ein. Darüber hinaus unterstützen Institutionen, Stiftungen und Unternehmen die Betreuung der Flüchtlinge.

Der Bürgermeister für Soziales und gesellschaftliche Integration, Werner Wölfle, sagte: „Stuttgart hat im Jahr 2016 über 3600 geflüchtete Menschen aufgenommen. Unsere Stadt ist für sie zur sicheren Heimat geworden.“ Er betonte: „Neben den Hauptamtlichen helfen mit großem zeitlichen Einsatz und vor allem mit viel Herzblut die Ehrenamtlichen in den Stuttgarter Flüchtlingsfreundeskreisen bei der Betreuung von Flüchtlingen. Wir wissen, dass diese Unterstützung keine Selbstverständlichkeit ist. Ohne das große bürgerschaftliche Engagement der Helferinnen und Helfer wäre es uns nicht auf diese Weise möglich, die Lebenssituation der geflüchteten Menschen zu verbessern und ihnen die Integration zu erleichtern. „

Ein wesentliches Merkmal der Stuttgarter Flüchtlingspolitik ist der sogenannte „Stuttgarter Weg“. Dieser steht für eine dezentrale Unterbringung - Massenunterkünfte sollen vermieden werden. In der Landeshauptstadt werden die Flüchtlinge in angemieteten Objekten und in Systembauten untergebracht. Diese können schnell aufgebaut werden und stehen gleichzeitig für eine menschenwürdige Unterbringung.

Die Mehrheit der Flüchtlinge in der Landeshauptstadt Stuttgart stammt aus Syrien (2636), dem Irak (1383) und Afghanistan (1189). Danach folgen die Herkunftsländer Eritrea (296), Nigeria (291) und Pakistan (230).