Im Turmforum kann man sich über verschiedene Aspekte des Projektes Stuttgart 21 informieren. Im vergangenen Jahr besuchten 260 000 Interessierte die Ausstellung. Foto: Bahnprojekt Stuttgart-Ulm Quelle: Unbekannt

Von Elke Hauptmann

Stuttgart - Georg Brunnhuber, der Vorsitzende des Vereins Bahnprojekt Stuttgart-Ulm, ist zufrieden: Im vergangenen Jahr haben insgesamt rund 320 000 Besucher die Ausstellung im Turmforum des Hauptbahnhofs besucht und sich bei Führungen auf der Baustelle über das Milliardenvorhaben informiert.

„2016 setzt die Serie der Rekordzahlen der letzten Jahre fort. Zum vierten Mal in Folge verzeichnen wir Anstiege bei den Besuchern“, zieht Brunnhuber Bilanz.Allein im Turmforum wurden im vergangenen Jahr 260 000 Besucher verzeichnet, dort gab es 870 Führungen, berichtet David Bösinger, der Leiter Ausstellungszentren und Besucherdienst des Vereins Bahnprojekt Stuttgart-Ulm. Auch die fünf verschiedenen Baustellentouren mit insgesamt 650 Führungen seien gut angekommen. Die Besucher kämen vor allem aus der Region, aber nicht nur: „Wir haben Gruppen aus dem gesamten Bundesgebiet und auch aus dem Ausland.“

Auf das Team - bestehend aus zehn Festangestellten, 20 ehrenamtlichen Guides und etwa 25 studentischen Hilfskräften - werde auch 2017 viel Arbeit zukommen. Was dem Baufortschritt geschuldet sei: Je mehr zu sehen sei, umso größer sei das Interesse der Menschen am Projekt, meint Bösinger. Stadt und Land unterstützen die Arbeit des Vereins mit jeweils 300 000 Euro, 2,25 Millionen Euro des Jahresetats steuert die Projektgesellschaft bei. 150 000 Euro erzielt der Verein durch eigene Einnahmen. „Damit leisten wir unseren Beitrag zur Einhaltung der Gesamtkosten“, so Brunnhuber. „Das Budget ist damit gerade noch auskömmlich, ermöglicht aber keine größeren Sonderaktionen mehr.“

Auch 2017 wird die Dauerausstellung im Turm des Hauptbahnhofs bleiben können. Frühestens Ende 2018 müsse man raus, so Bösinger. Ob es einen Ersatzstandort geben wird, ist noch offen - die Ausstellung über das Bahnprojekt wird mit der Fertigstellung von Stuttgart 21 überfällig. Wie berichtet, muss die Schau schließen, wenn die Umbauarbeiten im denkmalgeschützten Bonatzbau beginnen. Bislang geht die Bahn von einem Baustart 2019 aus, um rechtzeitig Ende 2021 - zum bislang geplanten Einweihungstermin des Tiefbahnhofs - fertig zu sein. Das 1922 eröffnete Kopfbahnhofsgebäude mit dem Turm bleibt zwar erhalten, verliert durch die Durchgangsstation aber seine zentrale Funktion. Die Hauptzugänge zum Bahnhof werden ein Stockwerk tiefer liegen als heute. Allein deshalb ist der Eingriff in den Altbau gewaltig: Der Treppenaufgang in der Großen Schalterhalle entfällt ebenso wie jener im Mitteleingang, die Kopfbahnsteighalle wird künftig von Aufzügen und Treppenabgängen geprägt sein. Der Bahnhofsturm soll modernisiert werden, über mehrere Etagen verteilt könnten dort Räume für Veranstaltungen entstehen. Rund 100 Millionen Euro will die Bahn investieren, um aus dem Bonatzbau ein attraktives Empfangsgebäude für den künftigen Hauptbahnhof zu machen.

Tage der offenen Baustelle

Von Freitag, 6. Januar, bis einschließlich Sonntag, 8. Januar, bietet der Verein Bahnprojekt Stuttgart-Ulm wieder Tage der offenen Baustelle an. Jeweils von 10 bis 16 Uhr haben Interessierte die Möglichkeit, sich ein Bild von den Baumaßnahmen rund um den Hauptbahnhof und im Schlossgarten zu machen. An zahlreichen Informationspunkten erläutern Experten ihre tägliche Arbeit. Führungen durch die Grundwassermanagementanlage und durch die 50 Meter lange Tunnelröhre der SSB an der Haltestelle Staatsgalerie stehen auf dem Programm. 2016 haben mehr als 30 000 Besucher das Angebot wahrgenommen. Auch am kommenden Wochenende rechnet der Verein mit einer ähnlichen Resonanz. Eine Anmeldung ist dennoch nicht erforderlich, der Eintritt ist frei. Weitere Infos gibt es unter www.s21erleben.de.