Stuttgart (red) - Heute erreicht der Christopher Street Day in Stuttgart mit der Parade durch die Innenstadt seinen Höhepunkt. Mehr als 4500 Teilnehmer nehmen in 85 Formationen teil, rund 200 000 Zuschauer werden die Demonstration am Streckenrand verfolgen. Aufgrund der jüngsten Terroranschläge und Gewalttaten hat der Veranstalter die Sicherheitsvorkehrungen deutlich erhöht.

„Wir gehen alle mit einem mulmigen Gefühl auf die Straße“, sagt Christoph Michl, der Geschäftsführer der Interessengemeinschaft Christopher Street Day Stuttgart. Aus Sorge vor Terror nehme der Veranstalter des schwul-lesbischen Festivals das Thema Sicherheit daher noch ernster als sonst. Es gebe in diesem Jahr mehr Absperrungen und mehr Sicherheitsleute. „Alles, was realisierbar ist, haben wir umgesetzt.“ Den CSD abzusagen, habe aber zu keinem Zeitpunkt zur Diskussion gestanden. „Man darf sich solche Veranstaltungen nicht von Terroristen madig machen lassen - dann haben sie nämlich schon eines ihrer kruden Ziele erreicht.“ Die Veranstalter arbeiteten eng mit der Polizei zusammen, so Michl. „Wir fühlen uns sehr gut aufgestellt.“ Erkenntnisse für eine konkrete Bedrohung beim CSD gebe es zwar nicht, heißt es von der Stuttgarter Polizei. Trotzdem seien mehr Beamte im Einsatz - auch zusätzlich verdeckte Kräfte.

Der 20. Marsch für die vollständige rechtliche Gleichberechtigung und gesellschaftliche Akzeptanz startet am heutigen Samstag um 16 Uhr am Erwin-Schöttle-Platz. Über die Böblinger Straße geht es zum Marienplatz, von dort in die Tübingerstraße. Am Rotebühlplatz biegt der Zug in die Eberhardstraße ab, um über den Markt- und Karlsplatz schließlich gegen 18.15 Uhr das Ziel, den Schlossplatz, zu erreichen. Dort findet anschließend eine Kundgebung statt. Der Schirmherr Gregor Gysi kann aus terminlichen Gründen nicht dabei sein, es wird jedoch ein Audio-Grußwort abgespielt. In Vertretung sprechen zudem die Stuttgarter Stadträte Laura Halding-Hoppenheit und Christoph Ozasek (beide Die Linke). Mit der Kundgebung wird den Forderungen, Erwartungen und Hoffnungen, aber auch den Sorgen, Ängsten und Nöten von unter anderem lesbischen und schwulen sowie bi- und transsexuellen Menschen hörbar Ausdruck verliehen. Komplettiert wird das Programm durch Beiträge von Gökay Sofuoglu, Vorstandsvorsitzender der Türkischen Gemeinde Baden-Württemberg, die sich erstmals am CSD beteiligt.

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