Stuttgart (eh) - Das Ende des seit Montag geltenden Feinstaubalarms ist nicht absehbar. Meteorologen sagen bis einschließlich Montag ein stark eingeschränktes Austauschvermögen der Atmosphäre voraus. An diesen Tagen kann die Konzentration von Feinstaub und Stickstoffdioxid stark ansteigen.

Die Luftbelastung am Neckartor ist weiter auf hohem Niveau. Die Messstation hatte für Dienstag mit 131 Mikrogramm den höchsten Wert der Woche gezeigt. Seitdem sinkt die Konzentration zwar, mit 74 Mikrogramm pro Kubikmeter Luft lag sie aber auch am Donnerstag noch immer über dem erlaubten Grenzwert von 50 Mikrogramm.

Die Luft steht wie unter einer Käseglocke - und mit ihr gesundheitsgefährdende Schadstoffe wie Feinstaub und Stickstoffdioxid. „Kein Wind, kein Regen und keine vertikale Durchmischung“, fasst Stadtklimatologe Ulrich Reuter die Situation zusammen. „Wir brauchen einen kräftigen Regenschauer.“ Doch der sei nicht in Sicht.

Autofahrer sind daher weiterhin aufgerufen, ihre Fahrzeuge stehen zu lassen und auf Busse, Bahnen oder Fahrräder umzusteigen. Ein kleiner Teil scheint dem Appell zu folgen, wie die Auswertung der Integrierten Verkehrsleitzentrale (IVLZ) zeigt. Am Dienstag wurde das Verkehrsaufkommen auf ausgewählten Zu- und Abfahrtsstrecken des Talkessels untersucht - die IVLZ misst den Verkehr an den Messstellen an der B 14 (Österreichischer Platz und Cannstatter Straße), an der B 27 (Hohenheimer Straße und Heilbronner Straße), an der B 27a (Paulinenbrücke) und an der Rotebühlstraße. „Wir hatten im Durchschnitt einen Verkehrsrückgang von drei Prozent“, berichtet der Leiter der IVLZ, Ralf Thomas. „Im morgendlichen Berufsverkehr wurde zeitweise sogar ein Rückgang von sechs Prozent gemessen.“ Womit man immer noch weit entfernt ist vom erklärten Ziel des OB entfernt, den Autoverkehr in der Stuttgarter Innenstadt um 20 Prozent zu senken. „Absolut wissen wir nicht, wie viele Autofahrer tatsächlich umgestiegen sind, da eindeutige Rückschlüsse zu den Vergleichstagen schwierig sind“, räumt Thomas ein. Die Untersuchung ist komplex: Um ableiten zu können, wie sich das Verkehrsaufkommen verändert hat, werden Tage mit ähnlichen Rahmenbedingungen gegenüber gestellt, also vergleichbare Witterungsverhältnisse, mögliche Umleitungen, Baustellen, Großveranstaltungen oder Rückstaus nach Unfällen etwa auf den Autobahnen.

Stuttgart gilt durch seine Kessellage als besonders anfällig für dicke Luft. Vor allem Feinstaub und Stickoxide sind ein Problem. Schafft es die Stadt nicht, die von der EU vorgeschriebenen Grenzwerte einzuhalten, drohen Strafzahlungen an Brüssel. Um das zu vermeiden, hat die Stadt angedroht, ab 2018 Fahrverbote zu erlassen, sollte der freiwillige Verzicht auf das Auto nicht zum Erfolg führen.