Quelle: Unbekannt

Von Sebastian Steegmüller

Eins, zwei, drei - und eins, zwei, drei. „Geh etwas mehr in die Knie“, fordert Andrzej Cibis von seiner Tanzpartnerin. Er ist Turniertänzer und seit 2016 Trainer beim TV Cannstatt, sie eine junge Schauspielerin, bekannt aus der Vorabendserie „Alles was zählt“. Immer wieder unterbricht er das Training, feilt an Drehungen und den richtigen Schrittfolgen. Noch legen die beiden im stillen Kämmerlein eine flotte Sohle aufs Parkett, tanzen Walzer vor einem Spiegel und unter Ausschluss der Öffentlichkeit. Doch das wird sich schon morgen ändern. Denn dann werden sie um 20.15 Uhr vor einem Millionenpublikum in der zehnten Staffel der RTL-Show „Let‘s Dance“ ihr Können unter Beweis stellen müssen.

Dass Cibis die Sache ernst nimmt, hat seine Tanzpartnerin in den vergangenen Wochen schon zu spüren bekommen. „Das Training ist natürlich hart, da es mir so viel Spaß macht, ist es aber keine Qual. Es ist eine gute Mischung aus streng und lustig“, so die Schauspielerin, die durch das Eislaufen - damals aktiv und heute in ihrer Rolle als Marie Schmidt bei „Alles was zählt“ - über eine gute Kondition verfüge. Über Erfahrung im Tanzsport dagegen weniger. Sie sei zwar schon immer sportlich gewesen, habe aber bei Null anfangen müssen.

Lob gibt es dennoch von ihrem Tanzlehrer Cibis, der mit der 22-Jähigen vor der RTL-Show maximal 50 Stunden trainieren darf. „Sie bringt einige Grundvoraussetzungen, wie Körperspannung und Haltung, mit.“ Darüber hinaus sei sie sehr fleißig und ehrgeizig. „Obwohl sie mit Muskelkater und Blasen zu kämpfen hat, habe ich sie kein einziges Mal meckern oder jammern gehört.“ Cibis geht noch einen Schritt weiter: Obwohl seine Tanzpartnerin noch nie mit Paartanz in Berührung gekommen ist, sei einiges möglich. „Cheyenne ist sehr fleißig und ehrgeizig.“

Der Profi des TV Cannstatt nimmt „Let‘s Dance“ durchaus ernst, kann die Show sogar mit offiziellen Turnieren vergleichen. „Absolut, die Mitstreiter sind gut und die Wertungskriterien ähnlich.“ Auch die Nervosität und Anspannung sei vergleichbar. „Das macht keinen großen Unterschied aus. Meine Tanzpartnerin und ich möchten unser Bestes geben. Und wie bei Turnieren gibt es in der Liveshow auch keine zweite Chance, wenn mal etwas nicht geklappt haben sollte.“ Fatal wäre natürlich ein Sturz, insbesondere mit einer daraus resultierenden Verletzung. Davor hat auch Cheyenne Pahde die größte Angst: „Ein falscher Griff oder Schritt kann vor allem bei schnellen Tänzen böse enden“, so die junge Schauspielerin, die voll des Lobes für ihren Lehrer ist. „Er geht super mit meiner Ungeduld um und hat starke Nerven.“

Ein Vorteil sei für den 29-Jährigen, dass „Cheyenne auf den Zentimeter genau so groß ist, wie meine Ehefrau und Tanzpartnerin Victoria, somit fühle ich mich mit ihrer Größe sehr wohl“. 1,74 Meter, die jedoch die Gattin nicht ganz ersetzen können. „Da ich es gewohnt bin, täglich mit Victoria auf der Tanzfläche zu stehen, vermisse ich natürlich das Training mit ihr. Cheyenne ist ganz klar meine Schülerin. Sie führt aus, was ich ihr beibringe. Mit Victoria ist es eher ein Dialog, indem wir voneinander lernen und uns gegenseitig verbessern“, so der gebürtige Pole, der als Neunjähriger die ersten Schritte in einer klassischen Tanzschule machte. Es folgte ein Tanzkurs auf den anderen, bis er schließlich auf einer Tanzparty entdeckt wurde. Ein Turniertänzer sprach ihn an, ob er denn nicht auch bei Turnieren antreten wolle. Gesagt, getan. Nach seinem Studium zum Bankbetriebswirt hat sich Cibis nur noch auf den Tanzsport konzentriert und sich mittlerweile in die höchste Standard- und Lateinklasse gekämpft. Zudem besitzt er als Trainer die C-Lizenz.

Zur RTL-Show kam er über ein Casting. Warum er sich dort genau durchgesetzt hat, könne er jedoch nicht sagen. Ihm sei einfach wichtig, bei „Let‘s Dance“ dabei zu sein.

Und natürlich möglichst lange in der Sendung zu bleiben. Als größte Konkurrenten sieht er Vanessa Mai, die mit Profitänzer Christian Polanc an den Start geht. „Sie ist sehr ehrgeizig und gehört für mich auf jeden Fall zu den Favoriten der Show.“ Allerdings seien auch die anderen Profitänzer wie Massimo Sinato und Robert Beitsch sehr gut in dem, was sie tun. „Jeder prominente Teilnehmer kann zum ernstzunehmenden Konkurrenten werden.“

Pahde, die bislang nur mit Walzer das Vergnügen hatte, sich aber schon auf die Lateintänze freut, geht etwas entspannter an die Sache ran: „Wir geben alle unser Bestes.“ Ein bisschen hat sie dennoch der Ehrgeiz gepackt. Unter anderem habe sie sich von Tanja Szewczenko Ratschläge geben lassen. „Sowohl beruflich als auch privat habe ich das große Glück, sie an meiner Seite zu haben. Da Tanja auch schon bei „Let‘s Dance“ getanzt und den zweiten Platz ergattert hat, habe ich sie nach Tipps gefragt. Sie hat mir auch viele gegeben. Aber welche genau, verrate ich nicht.“