Quelle: Unbekannt

Von Sabrina Erben und unseren Korrespondenten

Stuttgart - In Deutschland waren 2016 so wenige Menschen arbeitslos wie seit 25 Jahren nicht mehr. Trotz Flüchtlingszuwanderung und weltwirtschaftlicher Risiken erwies sich der Arbeitsmarkt als konjunktureller Stabilitätsanker. Die Arbeitslosenquote blieb im Südwesten im Dezember konstant bei 3,6 Prozent, in der Landeshauptstadt Stuttgart sank die Quote um 0,1 Prozentpunkte auf 4,9 Prozent.

„Das Jahr 2016 verabschiedet sich mit hervorragenden Arbeitsmarktwerten. Noch einmal sank die Zahl der Arbeitslosen um 320 auf 16 059“, sagte Petra Cravaack, die Leiterin der Arbeitsagentur in Stuttgart. Vor einem Jahr waren noch 925 Frauen und Männer mehr ohne Arbeit. „Dieses Ergebnis ist für einen Dezember wirklich außergewöhnlich“, sagte Cravaack. Der Bestand an offenen Stellen sank gegenüber dem November um 268 auf 6837. Betrachtet man das Vorjahr, so standen im Dezember 235 Stellen mehr zur Besetzung an als vor einem Jahr. „Dass die Zahl der Arbeitslosen im Dezember noch einmal so deutlich sank, zeigt erneut, wie stark und widerstandsfähig der Arbeitsmarkt derzeit aufgestellt ist. Die Zunahme der Arbeitslosen in der Grundsicherung durch geflüchtete Menschen wurde bislang vom starken Arbeitsmarkt sehr gut kompensiert.“ 1366 Personen verloren nach Abgaben der Arbeitsagentur in Stuttgart ihre sozialversicherungspflichtige Tätigkeit. Das waren 63 weniger als im November und neun mehr als vor einem Jahr. Eine neue Tätigkeit aufgenommen, und damit ihre Arbeitslosigkeit beendet, haben 1089 Frauen und Männer. Eine Qualifizierungsmaßnahme begannen 935 Personen.

„Obwohl in diesem Jahr die ökonomischen und politischen Krisenherde zugenommen haben, wirkten sich diese Risiken auf den lokalen Arbeitsmarkt bislang nicht aus. Nach allem was wir wissen, wird diese Entwicklung zumindest noch das erste Quartal 2017 andauern und den Arbeitsmarkt in Bestform präsentieren“, so Cravaack.

Die Arbeitslosenquote liegt im Südwesten bei 3,6 Prozent und somit deutlich niedriger als im Bundesschnitt - hier waren es im Dezember 5,8 Prozent. Während die Quote im Bund von November auf Dezember um 0,1 Prozentpunkt stieg, blieb sie im Südwesten gleich; verglichen mit Dezember 2015 war sie 0,1 Punkte niedriger - es waren 3203 Menschen weniger arbeitslos gemeldet als ein Jahr zuvor, das meldete die Regionaldirektion der Bundesagentur für Arbeit in Stuttgart gestern. Der Rückgang war mit 134 auf 215 891 Arbeitslose im Südwesten zwar gering. Bemerkenswert ist es dennoch, denn der Wert steigt normalerweise saisonal bedingt.

Zudem gab die Behörde den Durchschnittswert für 2016 bekannt - er lag bei 3,8 Prozent. Selbst diesen Wert unterbietet man derzeit - ein weiterer Beleg für die Situation am Arbeitsmarkt. Behördenchef Christian Rauch zeigte sich erfreut, dass 2016 auch Langzeitarbeitslose von der „Dynamik des Arbeitsmarktes“ in Baden-Württemberg profitieren konnten. Jobsuchende Flüchtlinge haben ihm zufolge 2017 wohl keinen großen Einfluss auf die Arbeitslosenquote. Zwar beenden 2017 etwa 30 000 bis 35 000 Flüchtlinge ihren Deutschkurs und kommen somit auf den Arbeitsmarkt, zugleich prognostiziert die Behörde aber für dieses Jahr 80 000 zusätzliche sozialversicherungspflichtige Stellen, die besetzt werden. Beim Einstieg in den Job hätten die Flüchtlinge also gute Chancen, sagte Rauch.