Rund um die Uhr haben die Handwerker in den vergangenen Wochen am üppigen Bühnenbild gearbeitet. Foto: Stage Entertainment/Potente Quelle: Unbekannt

Von Elke Hauptmann

Stuttgart - Der Countdown läuft: Am 23. Oktober feiert das Broadway-Musical Mary Poppins im Stuttgarter Apollo-Theater seine Deutschlandpremiere. Während die 42 Darsteller bereits seit Wochen proben, hat das Team aus bis zu 80 Handwerkern und Technikern mittlerweile auch das üppige Bühnenbild samt Licht- und Tontechnik eingerichtet.

„Auf das Publikum wartet ein wundervolles Bühnenbild“, schwärmt Martin Siebler, der technische Leiter. Für Mary Poppins und die Familie Banks hat Designer Bob Crowley eigens ein Zuhause im Stil eines überdimensionalen Puppenhauses mit Kamin und verschiedenen Zimmern auf mehreren Ebenen geschaffen. Gleich zu Anfang der Show hat die vier Tonnen schwere Konstruktion ihren großen Auftritt - wenn sie sich nach und nach rund acht Meter über das gesamte Bühnenportal entfaltet. „Das Gebäude haben wir mit vielen Raffinessen ausgestattet“, sagt Siebler voller Stolz. Doch das ist längst nicht alles an technischer Raffinesse. In einer anderen Szene beispielsweise spannt sich der Papageienkopf-Regenschirm, mit dem das wohl berühmteste Kindermädchen der Welt vom Ostwind getragen heranfliegen wird, mit mehreren Metern Durchmesser über die Bühne.

Das Material für die aufwendige Inszenierung haben 20 Lastwagen nach Stuttgart gebracht. Natürlich fehlt dabei die Reisetasche nicht, aus der Mary Poppins auf wundersame Weise die sperrigsten Gegenstände hervorholt. Unter der wertvollen Fracht waren auch hunderte Kisten mit Kostümen, Hüten und handgeknüpften Perücken, die den Look aus London Anfang des 20. Jahrhunderts widerspiegeln. Rund acht Monate dauerte die Planung für die Inszenierung auf der Stuttgarter Bühne. In den vergangenen zwei Wochen arbeiteten die Handwerker und Techniker rund um die Uhr am Bühnenaufbau. Sie haben allein rund 5000 Meter Strom- und Datenleitungen verlegt und fast 1000 Scheinwerfer montiert.

Die technische Ausstattung und der Bau der Kulissen sei mittlerweile so gut wie abgeschlossen, der Funktionstest bereits erfolgt, berichtet Jürgen Langerfeld von der Stage Entertainment. „Bis zur Premiere wird allerdings noch an Details gefeilt.“ Ob beispielsweise die Tür einer Kulisse stabiler angeschraubt werden oder langsamer zugehen muss, wird sich bei den nun folgenden Bühnenproben zeigen - Darsteller und Techniker kommen in dieser Woche zum ersten Mal zusammen. „Jeder ist für sich vorbereitet, jetzt muss das Puzzle zusammenpassen“, sagt Langerfeld. Die Vorfreude auf das neue Musical sei nicht nur bei den Crew-Mitgliedern groß, sondern offensichtlich auch bei den Fans. Im Moment läuft der Vorverkauf für Vorstellungen bis März 2017 - „und das Publikum macht rege Gebrauch davon“, stellt der Stage-Sprecher erfreut fest.