Die Magerwiese soll Renaturierungsgebiet mit Wasserflächen werden. Große Teile des Bezirksbeirats äußerten Bedenken, weil keine Pflegekosten eingeplant seien. Fotos: Nagel Quelle: Unbekannt

(if) - Vor kurzem ist das Renaturierungsprojekt Auwiesen von Baubürgermeister Peter Pätzold vorgestellt worden. Nun diskutierte der Bezirksbeirat Mühlhausen die Pläne, hinter der Golfübungsanlage für 3,1 Millionen Euro ein neues Feuchtbiotop mit Wasserflächen zu schaffen. Einmal mehr ging es um den Nutzen des Projekts, das eine Initialpflanzung erhält. Streitpunkte waren vor allem die fehlenden Gelder für Pflegemaßnahmen.

Die Stadt plant zwischen Golfübungsanlage und Aubrücke ein neues Feuchtbiotop mit Wasserflächen und Inseln, Gebüschen und Schilfflächen, die Platz für Tiere und Pflanzen bieten. Das Projekt Ikone (Integrierende Konzeption Neckar-Einzugsgebiet) ist Teil des Masterplans, wie Uwe Dürr, vom Amt für Stadtplanung und -stadterneuerung erklärte.

Anfang 2017 will die Stadt die Planfeststellungsunterlagen einreichen. Baubeginn soll im Januar 2019 sein. So soll neben drei Wasserbereichen, eine Verbindung zum Neckar geschaffen werden und Ausblicksbrücken zum Biotop und zum Neckar und dass der Radweg auf vier Meter Breite ausgebaut wird. „Ein paar wenige Bäume müssten gefällt werden“, so Dürr auf Nachfrage von CDU-Bezirksbeirätin Heike Funk. „Und Schwarzpappeln müssen versetzt werden“, so Dürr, „wir glauben, dass es funktioniert.“ Der Wirtschaftsweg am Fuße der Golfübungsanlage sei ein Hochwasserschutz für die Anlage. Der Bezirksbeirat wünschte, dass die Wegeverbindung zur Stadtbahnhaltestelle am Rande der Auwiesen erhalten respektive gebaut werde. Immer wieder wurde gefragt, wie es mit den Pflegemaßnahmen stehe. „Warum da nicht Mittel vorgesehen sind vom Garten-, Friedhofs- und Forstamt, weiß ich nicht“, so Dürr. Die Bezirksbeiräte kritisierten, dass hier die Pflanzungen und Einrichtung getätigt werden, aber hinterher keine regelmäßige Pflege erfolge, da keine Gelder dafür da seien. Auch Bohlmann sagte: „Das Garten-, Friedhofs- und Forstamt ist spärlich mit Pflegemitteln ausgestattet.“ „Die Pflege ist das K.O.-Thema“, erklärte SPD-Bezirksbeirat Johannes Jäger. Es müssten Mittel für die Zwecke bereitgestellt werden. Die Bezirksbeiräte forderten, dass die Erörterung der Pläne am 17. November in Mühlhausen stattfindet, damit auf alle Fragen eingegangen werden kann. Bohlmann erklärte, dass er den Sitzungssaal gerne dafür zur Verfügung stelle. Jäger verwies auf einen umfassenden Fragenkatalog von Naturschutzwart Jürgen Gesierich, der frage, ob es sich hier um ein stimmiges Gesamtkonzept handele und die ökologischen Artenschutz-Ziele erreichbar seien, ob Aufwand und Nutzen in einem angemessenen Verhältnis stehen. Reiner Hofmann (SÖS/Linke) hinterfragte dies: „Die eierlegende Wollmilchsau auf dieser Fläche zu machen, bezweifle ich, ob das klappt. Der Artenschutz ist fragwürdig. Es wird der Lebensraum von den Gänsen erweitert, die das Ökoprojekt zunichte machen. Im Moment pflegt die Fläche ein Bauer, das genügt. Bevor man was macht, was keinen Wert hat, sollte man es lassen.“ Ein ähnliches Projekt gebe es in Esslingen, so Dürr. Die Bezirksbeiräte zeigten sich interessiert, dies anzuschauen. Dürr kündigte an, dass sich bei dem Projekt die Natur so entwickeln soll, ohne großen materiellen und personellen Aufwand. „Die Frage der Instandhaltungskosten sollte geklärt sein, wenn 3,1 Millionen Euro verbuddelt werden“, forderte CDU-Bezirksbeirat Berthold Petri.