(red) - Im Zuge der flächendeckenden Einführung der Biotonne in den Innenstadtbezirken, wo es viele Mehrfamilienhäuser gibt, regt der Stuttgarter Haus- und Grundbesitzerverein ein verbessertes Vorgehen der Stadt an. Insbesondere soll es bei der Abfuhr der Biotonne von Anfang an einen Voll- und nicht nur Teilservice geben. Außerdem erwartet die Vertretung der privaten Hausbesitzer mehr Flexibilität bei der städtischen AWS.

Im Gegensatz zur grauen und grünen Tonne werden die Biotonnen - die bis Ende 2017 im ganzen Stadtgebiet eingeführt sein sollen - nur im Teilservice geleert. Dies bedeutet, dass sie selbst am Abfuhrtag bereitgestellt und abends wieder an ihren Standort zurückgestellt werden müssen. „Solange die Braune Tonne freiwillig war, mochte das angehen. In vielen Mehrfamilienhäusern kann dies aber zum echten Problem für die Vermieter werden, insbesondere, wenn sie nicht selbst im Haus wohnen“, sagt Vereinsvorsitzender Klaus Lang. „Vermieter können die Mieter nicht ohne Weiteres dazu verpflichten, für die rechtzeitige Bereitstellung der Tonne Sorge zu tragen. Sie müssen entweder einen Hausmeister suchen, oder selbst tätig werden.“ In diesem Falle steht der organisatorische Aufwand in keinem Verhältnis, da der Vermieter die Abfuhrtermine quasi ständig im Auge behalten muss und ja nicht immer zwingend vor Ort ist, da er häufig nicht selbst im Objekt wohnt. Zudem sei es bei der Biotonne wegen der Geruchsbelästigung heikel, wenn das Herausstellen einmal versäumt wird und die Tonne deshalb ungeleert bleibt.

Der Haus- und Grundbesitzerverein würdigt es ausdrücklich, dass Stadtverwaltung und Gemeinderat große Anstrengungen unternommen haben, die Müllgebühren erneut abgesenkt werden konnten. Entsprechend liegt Stuttgart im neuen Müllgebührenranking von Haus & Grund Deutschland vom geringsten Gebührenaufkommen her gerechnet vor allen anderen untersuchten baden-württembergischen Städten auf Platz 21 von 100.

Auch bezüglich der Stellplatzfrage fordert Haus & Grund mehr Flexibilität von der Stadt: „In vielen Fällen gibt das Grundstück keinen weiteren Stellplatz her“, so Vereinsgeschäftsführer Ulrich Wecker. Diesem Problem wolle die AWS mit der Möglichkeit, grundstücksübergreifender „Behältergemeinschaften“, begegnen. „In der Praxis erfordert ein solches System aber einen großen Aufwand, beispielsweise wenn es darum geht, die Kosten unter den Beteiligten angemessen aufzuteilen.“ Haus & Grund Stuttgart regt stattdessen an, dass die Hausbesitzer bei der grauen Restmüll-Tonne frei zwischen einer wöchentlichen und einer vierzehntägigen Leerung der 120- und 240-Liter Tonnen wählen können, um somit Platz zu schaffen. „Bisher ist dies nur in begründeten Ausnahmefällen möglich“, so Wecker. „Hier ist dringend mehr Flexibilität erforderlich.“