(ede) - Das Interesse ist nach wie vor groß. Auch zur zweiten Veranstaltung zur Bürgerbeteiligung für die Aufwertung des Stadtbezirks Münster kamen mehr als 200 Interessierte in den Bürgersaal. Dort wurden erste Ergebnisse und Ideen der vorbereitenden Untersuchung präsentiert und weitere Anregungen aufgenommen. Verbesserung am Bahnhofsvorplatz und ein Steg über die Gleise tauchten sehr häufig auf.

Der Stadtbezirk soll aufgewertet, bauliche Mängel beseitigt und die Infrastruktur verbessert werden. Das Untersuchungsgebiet liegt zwischen Neckartalstraße, Bahntrasse, Freibergstraße und Enzstraße und bezieht auch das Zuckerfabrik-Areal und den Travertinpark mit ein. Das Amt für Stadtplanung und -erneuerung hat das Büro PAN GEO mit der Untersuchung beauftragt. Seit November hat das Unternehmen einen Fragebogen an Anwohner, Hausbesitzer und Gewerbetreibende geschickt und mit Multiplikatoren gesprochen.

Im Stadtbezirk Münster leben wenig Kinder unter sechs Jahren und Erwachsene zwischen 30 und 45 Jahre, dafür viele Senioren über 75 Jahre. „Es gibt geringe Fortzüge und eine hohe Verweildauer im Ort“, berichtete Johannes Feifel von PAN GEO. Münster weist viel alten Wohnungsbestand, eine geringe Wohnfläche pro Wohnung und Einwohner und eine hohe Eigentümerquote auf. Bei den Befragungen wurde der Wunsch nach Geschwindigkeitsreduzierung, nach Stärkung des öffentlichen Personen-Nahverkehrs, nach einem Steg über die Bahngleise sowie nach einer fußläufigen Verbindung zum Travertinpark geäußert und das mangelhafte Gehwegnetz kritisiert. Vorhandenes Gewerbe solle gesichert und gestärkt werden, sowie der Spielplatz am alten Friedhof in der Enzstraße besser zugänglich gemacht werden.

Es fehle eine „von-unten-nach-oben-Verbindung“. Gemeint ist ein Bus, der von der Neckartalstraße in Richtung Nagoldstraße verkehrt. Diesen Wunsch wischte Bezirksvorsteherin Renate Polinski gleich vom Tisch. Sie hat zwei Jahre lang sehr viel Zeit und Energie in das Projekt Bürgerbus gesteckt, das kurz vor der Realisierung an versicherungsrechtlichen Belangen scheiterte.

Gelobt wurde, so Feifel, die Naherholung, das Freizeitangebot, die ÖPNV-Anbindung und die Nähe zur Innenstadt. Verbessert werden solle die Aufenthaltsqualität im öffentlichen Raum, vor allem am Bahnhof, die Parkplatzsituation, der Straßenzustand und die Einkaufsmöglichkeiten.

Aufgeteilt in Gruppen konnten die Besucher weitere Anregungen äußern. Auch da tauchte der Bahnhofsvorplatz auf, der mehr Aufenthaltsqualität erhalten sollte. Um mehr Stellplätze zu bekommen, könnte der Parkplatz am Kultur- und Sportzentrum aufgestockt werden, schlug Feifel vor. Weitere Vorschläge: seniorengerechte Gestaltung der Freizeitflächen, Verbesserung Grünflächenmöblierung, Fahrradstellplätze.

Lob für die „sehr aktive Teilnahme“

Altraut Schiller vom Stadtplanungsamt lobte die „sehr aktive Teilnahme“. Die Anregungen und Kritikpunkte finden Aufnahme im Bericht, der nach Ämterumlauf und Stellungnahmen in einen Ergebnisbericht münden, der im September dem Bezirksbeirat und Gemeinderat vorgelegt wird. „Dann wird der finanzielle Bedarf für das Sanierungsgebiet ermittelt und im Oktober der Antrag zur Aufnahme ins Städteförderprogramm erstellt“, so Schiller. Im März/April kommenden Jahres gebe es dann Info vom Regierungspräsidium, wie viel Mittel gebilligt werden. „Dann müssen wir Prioritäten setzen und schauen, wo der Schuh am meisten drückt. Auch das erfolgt in Abstimmung mit den Anwohnern.“ Es gehe um einen Zeitraum von 10 bis 15 Jahren.