Schwarzpappeln, wie diese Bäume beim Viesenhäuser Hof, stehen auch am Neckar. Vier Exemplare sollen trotz des Ikone-Projekts erhalten bleiben, fordern Naturschützer. Foto: Karl-Heinz Frey Quelle: Unbekannt

Das Renaturierungsprojekt namens Ikone, das kürzlich im Bezirksbeirat Mühlhausen vorgestellt wurde, ist nun erstmals mit Betroffenen erörtert worden. Die Verwaltung prüft die verschiedenen Einwände. Sie will auch schauen, ob die vier Schwarzpappeln am Standort belassen werden können.

Von Iris Frey

Dies erklärte Stadtplanerin Elisabeth Bender auf Nachfrage. Zur geplanten Versetzung von vier Schwarzpappeln hatte es schon im Vorfeld Einwände gegeben. Karl-Heinz Frey vom Arbeitskreis Schwarzpappeln aus Nürtingen hatte auf die Bedeutung der Bäume verwiesen und an Bender geschrieben. Er arbeitet seit 17 Jahren am Erhalt der Neckar-Schwarzpappel, einer geschützten Baumart, Gefährdungsart 3. Er sprach sich gegen ein Versetzen der betroffenen Bäume aus, sie seien erwachsen und würden eine Verpflanzung nicht überleben. „An Hand der Planungsvorlage wäre es schon wegen der Verkehrssicherheit geboten, die Schwarzpappel dort zu integrieren, wo sie stehen und den Weg etwas weiter weg zu führen“, so Frey. „Es dürfte doch wirklich kein Planungsproblem bedeuten, die Bäume direkt in der Überflutungsfläche auf einer kleinen Insel zu lassen“, so der Schwarzpappel-Experte weiter.

Die Stadtverwaltung prüft nun, so Bender, ob alle vier erhalten bleiben können. Den Experten zufolge handele es sich um drei ausgewachsene Schwarzpappeln, die bereits Früchte tragen, die seit 1999 dort stehen.

Bei der Erörterung mit Betroffenen sei das Leitbild vorgestellt worden, dass der Altarm in der Weichholzaue zu Land werde. Es werde Bereiche mit vier Metern Tiefe geben, wo Wasserflächen bleiben und Flachwassergebiete. Am Rand würden sich Gehölze entwickeln, so Bender. Es könne sein, dass in zehn Jahren Brombeeren und andere hochwachsende Gehölze störten. Es werde geschaut, wie es sich in den zehn bis 15 Jahren entwickele. Angesprochen auf die Nachhaltigkeit des Projekts, erklärte sie, dass sie einen Seitenarm am Neckar schaffen gemäß der Wasserrahmenrichtlinie. Ziel sei es, so Bender, dass ein Laichhabitat für Fische geschaffen werde.

Der Durchlass zum Neckar, der geschaffen werde, sei teilweise offen, es gebe teilweise eine Rohrverbindung und Wehre, die etwa bei einer Havarie oder bei Hochwasser verschlossen werden können. Einwände zu den Ballfangnetzen der Golfübungsanlage, die eventuell Vögel beim Einflug ins Gebiet stören, will die Verwaltung überprüfen. Korrekturen gibt es bei der Zahl der Zielarten, die angesiedelt werden sollen: „Die Seeschwalbe und die Uferschwalbe wird nicht kommen, das werden wir korrigieren“, so Bender. „Wir erwarten da nicht die hochwertigen, besonderen Arten“, sagt die Stadtplanerin. Verschiedene Wasservogelarten werden sich ansiedeln. Auch der Eisvogel werde nicht kommen und keine Schwäne.

Naturschützer kritisieren den Nutzen und die Nachhaltigkeit des Projekts angesichts der Kosten von 3,13 Millionen Euro. Kritisiert wird, dass das Gelände zum Sumpf werde. Es gibt Bedenken wegen eines möglichen Auftretens der Tigermücke. Auch gibt es Befürchtungen, dass es keine Pläne gibt, um die geplanten Kiesinseln vom Bewuchs freizuhalten. Naturschützer befürchten, dass sich die Gänse dort auf der Flußseeschwalbeninsel breit machen und andere Wasservögel verdrängen. Kritik gibt es auch bezüglich des Abtransports des Aushubs als Deponieproblem. An Pflegemitteln sei nun den Angaben zufolge 15000 Euro jährlich eingeplant. Natur- und Umweltschützer halten diese Kosten für zu gering. Die Pläne müssen noch in den Ausschuss für Umwelt und Technik. Die Pläne werden jetzt den Einwänden entsprechend überarbeitet. Das Planfeststellungsverfahren verschiebe sich nun auf Anfang nächsten Jahres. Die Pläne würden auch nochmals im Bezirksbeirat Mühlhausen vorgestellt. Verwirklicht werden soll das Ikone-Projekt Anfang des Jahres 2019. erklärt Bender.