Quelle: Unbekannt

Von Elke Hauptmann

Das Wahlergebnis der Genossen vor fünf Jahren reiht sich ein in die Kette der Landtagswahlen seit 1976 - seither musste die SPD bei fast jedem Urnengang Stimmen abgeben. Nach dem Zwischenhoch 2001 (36,3 Prozent) hatte die Partei 2011 erneut Wähleranteile verloren (-6,0 Prozentpunkte gegenüber 2006). Damit war die SPD auf dem niedrigsten Stand einer Landtagswahl seit 1952 angekommen. Gerade mal 20,4 Prozent der Stimmen konnten die Sozialdemokraten zuletzt gewinnen. In der innerstädtischen Parteienhierarchie reichte das nur zu Rang drei hinter den Grünen und der CDU. Die überdurchschnittlichen Verluste im Vergleich zum Land (-2,1 Prozentpunkte) und zu den Wahlkreisen im Regierungsbezirk Stuttgart (-2,8 Prozentpunkte) nahmen der Stuttgarter SPD auch die Chancen auf Zweitmandate. Seit der Wahl 2006 ist kein Sozialdemokrat mehr im Landtag vertreten, fünf Jahre zuvor waren es noch vier: In den Wahlkreisen I und IV wurden Direktmandate geholt, zudem gab es zwei Mandate über das Zweitstimmenergebnis.

Bei der letzten Landtagswahl verblieben der SPD nur vier von insgesamt 349 Wahlbezirken, in denen sie als stärkste Partei abschneiden konnte - 2006 waren es noch 63 Wahlbezirke. In den Stuttgarter Stadtbezirken waren überall Verluste festzustellen: am wenigsten in Birkach (-2,7 Prozentpunkte), am meisten in Mitte, wo nahezu zweistellige Einbußen (-9,2 Prozentpunkte) zu verzeichnen waren. Ihr bestes Ergebnis fuhr die SPD in Münster (26,5 Prozent Stimmenanteil) und in Mühlhausen (25,9 Prozent) ein, ihr schlechtestes in Nord (16,5 Prozent) und Mitte (16,6 Prozent). Traditionell stark ist die Partei vor allem in den nördlichen Stadtteilen (siehe Grafik).

Nach Einschätzung der Experten des Statistischen Amtes war es der SPD 2011 weniger gut als anderen Parteien gelungen, Nichtwähler zu mobilisieren. Dafür erreichte sie ihre Anhängerschaft: Ihr Anteil an Stammwählern lag bei 40 Prozent und damit höher als der von Grünen (28 Prozent) und FDP (38 Prozent). Die Sozialdemokraten verloren der Wahlbefragung zufolge verstärkt bei jüngeren Wählern zwischen 25 und 35 Jahren und bei Wählern mittleren Alters (45 bis 60 Jahre). Kaum Verluste waren hingegen bei Älteren ab 60 Jahren feststellbar. Männer und Frauen votierten zu nahezu gleich hohen Anteilen für die SPD. Auffallend war indes der stark zurückgegangene Rückhalt der SPD bei Gewerkschaftsmitgliedern, Arbeitern, mittleren Angestellten, Beamten, Hausfrauen und Arbeitslosen. Nur 15 Prozent der SPD-Wähler gaben an, Gewerkschaftsmitglied zu sein, was eine niedrigere Quote ist als bei den Grünen (17 Prozent).

Erklärter Wille der Partei ist es, den Abwärtstrend zu stoppen. Mehr noch: Angestrebt wird bei dieser Landtagswahl mindestens ein Direktmandat - im Neckar-Wahlkreis.