Quelle: Unbekannt

(erg) - Neben dem MineralBad Cannstatt ist das Bad Berg die Einrichtung mit der größten Tradition und den meisten Stammgästen. Wir haben einige nach ihrer ganz persönliche „Beziehung“ zum „Neuner“ gefragt und wollten wissen, was sie von der Sanierung halten.

Siegfried Müller: „Vor 75 Jahren habe ich vom damals bekannten Stuttgarter Schwimmlehrer Lieb hier das Schwimmen gelernt. Er hat uns mit einer Angel durchs Wasser gezogen. Nach einer Stunde konnte jeder Schwimmen. Mit meiner Frau komme ich heute fast jeden Tag hier her. Nur samstags weiche ich ins Leuze-Bad aus. Künftig werde ich gezwungenermaßen öfter dorthin oder ins MineralBad Cannstatt gehen. Insgesamt befürchte ich, dass die Modernisierung länger dauert, als geplant.“

Monika Leitenberger: „Ich habe meine psychotherapeutische Praxis gleich hier in der Nähe. Das tägliche Bad in dem Mineralwasser hilft mir, Distanz zu meiner harten Arbeit zu gewinnen. Aus diesem Grund komme ich drei Mal am Tag für eine Erfrischung vorbei. Ich habe seit 16 Jahren eine Dauerkarte für das Bad. Für mich ist die Hauptbadezeit zwischen April und September. Daher gibt es keine bessere Zeit, die Mittagspause zu nutzen, als hier her zu kommen. Dafür opfere ich auch gerne mein Mittagessen.“

Jochen Neuhäuser: „Immer wenn die Sonne scheint, komme ich her und schwimme jeden Morgen erst einmal 1000 Meter. Danach gehe ich zum Entspannen in die Sauna. Mein Arzt hat mich vor kurzem gefragt, ob ich Hochleistungssportler bin und ich habe gesagt: Nein, ich bin Bergianer. Dass ich mit 70 Jahren noch so fit bin, habe ich dem täglichen Bad zu verdanken. Ich kann es ohne Weiteres mit jedem Jungspund noch aufnehmen. Das habe ich auch meinem Sportplan zu verdanken, den ich jeden Morgen umsetze.“

Rudolf Werner: „Ich bin ein wahrer Experte, was das Mineralbad angeht. Deswegen bin ich einer der wenigen Bergianer, die eine Ehrenmitgliedschaft auf Lebzeit besitzt. Als Dokumentarfilmer habe ich in meiner aktiven Zeit zwei Filme über das Mineralbad Berg gedreht. Ich finde es schön, wenn bei gutem Wetter auch das junge Volk sich her wagt. Das Wasser ist ihnen meistens zu kalt, aber dafür flirten die am Beckenrand und genießen das Wetter. Das ist schön mit anzusehen. Eigentlich wohne ich in der Pfalz, doch zwei Mal im Monat komme ich nach Stuttgart, um meinen Stammtisch zu besuchen und ins Mineralbad zu gehen. Das Neuner ist für mich ein Jungbrunnen. Ich kann es mir aus meinem Leben nicht mehr wegdenken kann.“

Gertrud Hohner: „Ich bin erst seit zwei Jahren Besucherin des Mineralbad Berg. Seitdem komme ich ein Mal die Woche zum Schwimmen her. Davor war das Leuze mein Stammbad. Als dort saniert wurde, bin ich hierher ausgewichen. So habe ich dieses ruhige Badeparadies für mich entdeckt. Nach der Sanierung damals hatte sich das Leuze für meinen Geschmack zu sehr verändert. Und genau das ist auch meine Befürchtung fürs Berg. Aber nicht nur die Sanierungen sind mir suspekt. Ich befürchte auch, dass durch die Baustelle von Stuttgart 21 die Qualität des Quellwassers in Mitleidenschaft gezogen werden könnte. Es ist ja nicht abzuschätzen, was das unter der Erde für Auswirkungen haben wird.“