Quelle: Unbekannt

Von Elke Hauptmann

Die CDU muss als Ergebnis der Landtagswahl 2011 mehrere gravierende Tiefschläge verdauen. Von vier Direktmandaten blieb nur noch eins erhalten – die schlechteste Mandatsbilanz seit 1972. Der erzielte Stimmenanteil von 31,5 Prozent wirft die Partei auf das Niveau der 1960er-Jahre zurück. Da mag es die Stuttgarter Christdemokraten nur wenig trösten, dass sie mit einem Verlust von 5,0 Prozentpunkten unter dem Landesdurchschnitt (-5,2) blieben – ihre jahrzehntelange Vormachtstellung in der Landeshauptstadt ging verloren. Und die Prognosen für den Urnengang am 13. März sind auch nicht berauschend. Es könnte sich der Trend fortsetzen: Bei fast jeder Wahl seit 1976 hat sie Wähleranteile abgeben müssen. Besonders schlimm traf es sie vor fünf Jahren, als im Land eine Wechselstimmung zu verzeichnen war. Innerhalb Stuttgarts verlor die CDU in 95 Prozent aller Wahlbezirke Stimmenanteile, obwohl es ihr gegenüber der Vorwahl besser gelungen war, ihre Anhänger zu mobilisieren. Die von ihr dominierten Wahlbezirke (166 von insgesamt 349) konzentrieren sich auf die nördlichen und westlichen Stadtrandgebiete sowie den Bereich Möhringen (siehe Karte). In nur noch zehn Stadtbezirken war die CDU stärkste Partei – 2006 war das noch in allen 23 Stadtbezirken der Fall. Die geringsten Verluste waren in Münster (-0,7 Prozentpunkte) zu verzeichnen, die höchsten in Botnang (-8,0 Prozentpunkte). am besten schnitt die Partei vor fünf Jahren mit einem Stimmenanteil von 37,7 Prozent in Obertürkheim und 36,3 Prozent in Mühlhausen ab. Das schlechteste Ergebnis erzielte sie in Mitte (25,5 Prozent) und West (25,7 Prozent). ein großes Plus der CDU ist nach wie vor der hohe Anteil von verlässlichen Stammwählern, der mit 60 Prozent der mit Abstand höchste aller Parteien ist, schätzen die Experten des Statistischen Amtes ein. Deren Wahlbefragung zufolge zeigen eine hohe Affinität älterer Wähler zur Union. So wählten vor fünf Jahren 44 Prozent der ab 70-Jährigen die Partei. Festgestellt wurde aber, dass der Anteil weiblicher Wähler, die eigentlich eher CDU wählen als Männer, bei der letzten Landtagswahl überdurchschnittlich stark zurückging. Deutliche Verluste waren auch an Wähleranteilen bei Beamten in höherer Position und bei Selbstständigen zu verzeichnen. Hingegen dominierte die Partei bei Personen mit einfachen und mittleren Abschlüssen. Die CDU wieder in Regierungsverantwortung zu bringen und aus einem vier Direktmandate zu machen, ist das erklärte Ziel der Stuttgarter CDU. Vor fünf Jahren konnte man die Grünen im Wahlkreis III deutlich abhängen (+6,2 Prozentpunkte). Gute Chancen rechnet man sich im Wahlkreis II aus, wo die Grünen 2011 lediglich 299 Stimmen mehr holten. Im Wahlkreis IV lag die CDU 3,0 Prozentpunkte zurück, im Wahlkreis I hingegen 15,6 Prozentpunkte.