Bezirksvorsteher Ralf Bohlmann verkleidet als Willi, kam gestern beim Narrengericht in Mühlhausen vor dem Palmschen Schloss in eine Schandgeige. Später wurde er noch mit Mist übergossen. Foto: Frey Quelle: Unbekannt

(if) - Die Narren sind los. So ein Mist, mag einer denken. Aber was für einer. In Mühlhausen hat sich jede Menge davon angesammelt. Im ganzen Stadtbezirk. Deshalb wurde gestern auch der Schultes festgenommen und saftig verurteilt. Und wie: Eimerweise Mistiges wurde über ihn geschüttet.

Aber der Reihe nach. Mit lautem Tschingderassa, Trommeln und Musik haben sie sich kurz nach zwei Uhr angekündigt, die Narrenzünfte aus Hofen, die mit den Mühlhäuser Narren das Schloss unsicher machten. Der Schultes von oben wollte zwar rechtzeitig Einhalt gebieten. Doch keine Chance. Wieder einmal versagte das Mikrofon. Die Narrenschar vor dem Schloss wartete. Dann hob der Schultes, verkleidet als Willi, der Freund von der Biene Maja und Biotopkämpfer, mit lauter Stimme an, die Narren zu begrüßen, die sich versammelt hatten. Schnell war ihm klar, bei dem großen Aufmarsch hatte er wenig Chancen. Da konnte auch sein persönlicher Bodyguard nicht helfen, FDP-Bezirksbeirat Gerd Schmid. Und auch die anderen Bezirksbeiräte nicht. Unten wurde der große Rammbock geschwungen. Mit Böllerschüssen und Rauch ging der Strum los. Im Nu war die Rathaustür durchbrochen und der Obernarr herausgeführt. Kein Wunder, begann auch gleich das Narrengericht.

Chefankläger Rainer Stetter von den Scillamännle verlas die Anklagepunkte der Reihe nach. Richter Heiko Hanselmann von den Ägger Oaks musste mehrmals den Angeklagten zurechtweisen. Als Beisitzer waren noch Schlossher Uli I. und Graedeffele Lisa zugegen. Und als Verteidigerin fungierte Ralf Bohlmanns Stellvertreterin Edda Reiter-Katein. Vorbei war es mit Büroschlaf und Faulenzerei, wie es die hohe Narrenkammer dem Schultes vorwarf. Seit der letzten Verurteilung sei es nicht besser geworden. „Die Scheiße wird immer größer“, sagte Stetter. Und wo, das vergaß er auch nicht zu erklären. In Neugereut verkoten Tauben das Einkaufszentrum. Und nun sollen die großen Bäume weg und Kleinkronige her. Das verstehen die Narren nicht. Da muss Reiter-Katein nachhelfen und den Bürgern erklären: „Wir müssen viel Geld ausgeben, um den Müll von Euch hinterherzuputzen.“

In Hofen wird auch Mist produziert, ohne Ende, weiß Chefankläger Stetter. Nicht nur am Max-Eyth-See, wo noch immer das neue Toilettenhäuschen fehlt, auch am Kelterplatz. Als Bohlmann aufmuckt, muss er zehn Kniebeugen machen. Er verspricht, dass die WC-Anlage zu Fronleichnam fertig ist. Sonst dürfen ihn die Zünfte bei der Fasnet auf der Sänfte durch Hofen tragen. Wenn es nicht klappt, haben die Narren Bier und Wein gefordert. Noch mehr Mist. In Mühlhausen ist es der Schleichverkehr, der den Bürgern gründlich auf die Nerven geht und der Stau an der großen Kreuzung Aldinger-/Mönchfeldstraße. Und in Mönchfeld läuft auch nichts, stellen die Bürger fest, bis auf den Bau eines neuen Radwegs. „Doch wer will da rauffahren?“, fragt Stetter. Dem bruddelnden Schultes wird nun die Schandgeige umgehängt. Er wird in allen fünf Stadtteilen schuldig gesprochen. Ihm droht die Höchststrafe: Ein Eimer Kot aus jedem Stadtteil. Das Gericht bestätigt dies und das Urteil wird vollstreckt. Der Schultes wird überschüttet mit Mist - äh mit Schokoladenpudding. Das närrische Volk freut sich. Ab jetzt ist der Schultes abgesetzt. und kann keinen Mist mehr produzieren. Bis zum Aschermittwoch jedenfalls.