Das Wasserstraßen- und Schifffahrtsamt (WSA) überlegt derzeit mit den Städten Stuttgart und Esslingen neue Fallszenarien, um künftig bei Hochwasser Steuerungsprobleme zu vermeiden.Archiv Foto: Frey Quelle: Unbekannt

Das Hochwasser vom vergangenen Juni beschäftigt auch im neuen Jahr nicht nur Anwohner, sondern auch das Wasserstraßen- und Schifffahrtsamt Stuttgart (WSA), wie dessen Leiter, Walter Braun, auf Nachfrage erklärt.

Von Iris Frey

„Wir sind mit der Abwicklung noch nicht zu Ende. Das liegt teilweise daran, dass wir noch nicht in allen Fällen von der jeweiligen Versicherung die Abrechnung haben“, erklärt Braun. Damit lasse sich auch noch keine endgültige Schadenssumme nennen. Dieses werde insgesamt schwierig zu ermitteln sein, da nur der gesetzliche Rahmen ersetzt werde, das heißt Zeitwert, die Versicherungen aber teilweise aus den Verträgen auch Neuwert ersetzt haben.

„Wir ersetzen nur in Geld. Die Sachleistungen müssen die Geschädigten selbst veranlassen“, so Braun. „Von der DLRG haben wir bislang nur Schäden für die Fahrzeuge, die auch direktes Eigentum der DLRG angezeigt bekommen“. Wie Thomas Ruhland von der DLRG Hofen erklärt, gehört das beschädigte Gebäude der DLRG. „Das haben wir gemeldet“, so Ruhland. Doch dadurch, dass das Gutachten nicht vollständig ist, haben wir keine Schadenssumme nennen können“, erklärt Ruhland weiter. Die Gutachter seien noch dran wegen der Statik. „Es ist ein Trauerspiel ohne Ende, eine Gutachterrallye“, beschreibt es der Mitarbeiter der DLRG. Mit einbezogen seien in den Fall der Elementarversicherer, der Rückversicherer der Elementarversicherung und der Gutachter des Bundesverkehrsministeriums.

Am Wehr in Hofen hat das WSA bisher nur organisatorisch eine frühere Überwachung der Steuerung eingeführt. Die Steuerung habe im Grundsatz nicht falsch reagiert, sie kannte diesen Lastfall und die daraus entstehenden Befehlsfolgen nicht. „Wir sind aktuell mit den Städten Stuttgart und Esslingen dabei, uns abzustimmen, wie wir uns auf diese neuen Abflussereignisse - Hochwasser nicht hoch in der Menge, aber sehr schnell im Ablauf - einstellen können und es abwehren“, erklärt Braun.

Das heißt, es werden Fallszenarien überlegt und darauf werden die Steuerungen neu angelernt. „Hochwasser-Management ist ein Prozess der Erfahrungen, da ist es gefährlich, aus einem Ereignis zu schnell zu ändern und sich damit in eine neue Falle zu begeben“, erklärt Braun. Sinnvoll wäre es seiner Meinung nach auf jeden Fall, die niedrige Schwelle bei der DLRG auf das allgemeine Freibordniveau anzuheben. Aktuell gebe es, so Braun, keine derartigen Gefahren, diese Hochwasser ereignen sich nur ab Mai bis Oktober. In den Monaten November bis April herrschen bis jetzt nicht die passenden Klimabedingungen.

Eine der Familien, die großen Schaden hatten, in Hofen, Alois und Catja Wimmer, berichten, dass die offensichtlichen Schäden am und im Gebäude behoben seien. Die Sanierungsfirma habe ihre Arbeiten Ende September beendet. Doch es sei auch sehr viel Eigenleistung erbracht worden. Die Stromrechnung beispielsweise mit einer großen Nachzahlung schlug zu Buche wegen der sieben Trocknungsgeräte und sieben Ventilatoren, die sieben Wochen lang liefen. Die Familie macht sich noch Gedanken über Folgeschäden an der Fassade und Gebäudesenkungen. Bei einigen Nachbarn seien noch nicht alle Schäden behoben. Die Anwohner fragen nach baulichen Maßnahmen, die noch getroffen werden, damit eine erneute Überflutung nicht so große Schäden anrichten kann. Es steht noch eine provisorische Bauabsperrung auf dem Damm, wo dieser vom einströmenden Wasser unterspült wurde. Auch sei der Schlamm noch immer im Garten. Das Einlaufbauwerk zur Entwässerung der Straße „Im Heidenschloss“ sei noch immer unter Schlamm begraben, berichten die Anwohner, Zäune noch nicht repariert. Dennoch hoffen die Anwohner, dass so etwas nicht wieder passiert und auf entsprechende Maßnahmen.