Von Edgar Rehberger

Den 25. Juni wird die DLRG-Bezirksgruppe Stuttgart so schnell nicht vergessen. Hochwasser verwüstete das Rettungszentrum am Max-Eyth-See (wir berichteten). Der 5. Einsatzeinheit des Sanitäts- und Betreuungszug ist seitdem nicht mehr einsatzbereit und abgemeldet. Da kommt Unterstützung in Form von zwei neuen Fahrzeugen gerade recht. Diese wurden gestern der Wasserrettung übergeben - mit viel aufmunternden, lobenden Worten und Versprechen für rasche Hilfe.

Die Übergabe des Gerätewagens und des Mannschaftstransportwagens im Gesamtwert von circa 230 000 Euro war lange vor dem tragischen Unglück terminiert, die beiden Fahrzeugen bereits im Einsatz. Eines stand 25. Juni jedoch in Leinfelden und ist unbeschadet. Der neue Gerätewagen wurde durch das Hochwasser in Mitleidenschaft gezogen, ist aber wieder herstellbar. Vier Einsatzfahrzeuge dagegen sind Totalschaden (siehe unten). Die CDU-Bundestagsabgeordnete Karin Maag sprach von der „extrem großen Katastrophe“, stellte aber erfreut fest, dass „hier in die Hände gespuckt wurde, breite Aufbruchsstimmung herrscht und weitergemacht wird“. Dafür sei sie sehr dankbar. Eben noch beim Hochwasser in Braunsbach im Einsatz und dann selbst Opfer von Hochwasser. „Das ist tragisch.“ Maag sicherte schnelle Hilfe vom Bund zu. Aber zu den Geldern von Bund und Land und der Versicherungen seien noch Spenden nötig. „Die DLRG braucht Unterstützung der Öffentlichkeit.“ Denn sie rette Leben. 2015 wurden 7000 Stunden ehrenamtlich Arbeit geleistet. „Arbeit von unschätzbarem Wert.“ Das erkannte auch Martin Schairer an. „Das Abmelden der Einheit bedeutet eine große Lücke in der Sicherheitsabwehr der Stadt“, so der Bürgermeister für Recht, Sicherheit und Ordnung. „Das kann niemand so gut.“ Daher sei schnelle Hilfe im Interesse der Sicherheit der Stadt wichtig.

Walter Braun, der Leiter der Wasserstraßen-Schifffahrtsverwaltung, erläuterte den Ehrengästen noch einmal, wie es dazu kam, „dass das Wehr in Hofen schlappmachte“, und entschuldigte sich persönlich beim DRLG Bezirk Stuttgart. Man habe die technischen Fehler erkannt und müsse Lösungen finden. „Meine Verwaltung übernimmt die Schadenskosten.“ Man sei dabei, die Freigaben zu erhalten. „Das läuft relativ unkompliziert, auch für die Scillawaldstraße.“

die schäden

(ede) - „In den letzten Wochen wurde hier Übermenschliches geleistet“, beschreibt Winfried Albrecht, der Vorsitzende des DLRG-Bezirkes Stuttgart. Viele Mitglieder, die ehrenamtlich tätig sind, haben dafür Urlaub genommen. Innerhalb von zehn Minuten waren 30 Helfer vor Ort, nachdem der technische Leiter Thomas Ruhland, der am 25. Juni als Erster am Unglücksort war, einen Rundruf absetzte. Am besagten Wochenende leisteten insgesamt 60 Helfer mehr als 600 Stunden Aufräumarbeit. Das verhinderte noch Schlimmeres. Dennoch sind viele Schäden zu beklagen. Das Wasser stand mehrere Stunden im Gebäude. Die Heizungs- und Warmwasseranlage, die Sanitärbereiche, sämtliche Lagerräume und große Teile der Bootshalle sind zerstört. „Die Boote haben überlebt.“ Der Boden hat sich abgesenkt, tragende Wände sind eingerissen. Acht Einsatzfahrzeuge und vier Anhänger sind betroffen. Vier Fahrzeuge, die zum Teil erst vor sechs Jahren angeschafft wurden, sind Totalschäden und müssen verschrottet werden. Eines war eine Woche vor dem Hochwasser beim Stadtlauf im Einsatz. Bei zwei Lastwagen bestehe noch Hoffnung auf Reparatur. Das gesamte Inventar im Untergeschoss musste entsorgt werden. Unter anderem die Tauchwerkstatt mit zahlreichen teuren Ersatzteilen für Tauchgeräte und Kompressoren, die Werkstatt für Kleinreparaturen mit allen elektrischen Geräten sowie das Ersatzmaterial für die Einsatzeinheit und mehr als 20 Kisten medizinisches Material. Unbrauchbar sind auch die Einsatzkleidung und Schränke für die mehr als 50 Helfer. Kommende Woche werden die Räume entkernt und vermessen, damit die „Gutachter-Rallye“ die genauen Schäden beziffern kann. Der Schaden wird die Millionengrenze erreichen. „Es muss jetzt schnell gehen, damit unsere Leute wieder einsatzfähig sind“, so Albrecht. „Wenn wir nicht da sind, sterben Menschen.“