An der Haltestelle Elbestraße stand das Kunstwerk „Verschlingungen“ von Peter Sonder. Nur noch ein Schild erinnert daran. Foto: Rehberger Quelle: Unbekannt

(ede) - Nur noch eine Hinweistafel des Arbeitskreises Historisches Münster erinnert an die Plastik „Verschlingungen“ des Künstlers Peter Sonder. Das Gartenbauamt hat das Baumkunstwerk entfernt. Das Holz war morsch, es drohte umzustürzen. Unklar ist, ob die Witwe des inzwischen verstorbenen Künstlers darüber informiert wurde.

Beim Bau des Max-Eyth-Steges, im Volksmund „Golden Gatele“ genant, wurde die von Natur aus verschlungene doppelstämmige Weide gefällt. Die Grundform der Weide diente dem Münsterer Künstler Peter Sonder als Inspiration und blieb dadurch erhalten. In den Jahren 1987/88 wurde die Skulptur geschaffen und noch 1988 auf dem Platz der ehemaligen Straßenbahn-Wendeschleife, an der heutigen Haltestelle Elbestraße, aufgestellt. Künstler Sonder vermachte das Kunstwerk der Stadt.

Der Arbeitskreis Historisches Münster erstellte eine Infotafel, die der Bezirksbeirat Münster stiftete. Im Laufe der Jahre wurde bei der Stadt immer wieder angeregt, die Holzskulptur entsprechend zu schützen, um einem Verfall entgegenzuwirken. „Doch es tat sich nichts“, bedauerte Rolf Zondler vom AK Historisches Münster und früherer Sprecher der Arbeitsgemeinschaft Münsterer Vereine. So kam es, dass das Holz morsch wurde und vom Garten-, Friedhofs- und Forstamt aus Sicherheitsgründen abgebaut wurde. Dies passierte im Sommer diesen Jahres.

Das Gartenbauamt informierte Bezirksvorsteherin Renate Polinski über das Vorhaben. „Ich habe angeregt, dass auch die Witwe des Künstlers darüber informiert wird“, so die Bezirksvorsteherin. Ob dies erfolgt ist, ist unklar. Rolf Zondler hat sich mit der Frau des Künstlers, der im Februar diesen Jahres im Alter von 84 Jahren starb, unterhalten. „Sie hat mir versichert, nichts vom Abbau gewusst zu haben“, berichtet Zondler, der daraufhin einen Brief an das Garten-, Friedhofs- und Forstamt geschrieben hat, in dem er seinen Unmut darüber äußerte. „In der Antwort teilte mit Amtsleiter Schirner mit, dass die Familie des Künstlers benachrichtigt worden sei.“ Rolf Zondler ließ die Sache auf sich beruhen und hakte nicht mehr nach.

Die Skulptur an der Haltestelle Elbestraße war Teil einer Serie von zwölf Werken von Peter Sonder. Der Künstler und Holzbildhauer war weit über die grenzen Stuttgarts bekannt, jedoch tief mit seinem Heimatort Münster verwurzelt. Er hat viele Kinder und Jugendliche für das kreative Tun begeistert. Er leitete von 1960 die Holzwerkstatt, den Werkraum Sonder, aus der später der Kinder- und Jugendtreff hervorging, und baute am Max-Eyth-See Boote. Sonder war auch als Maskenschnitzer aktiv. Er entwarf Masken für zwölf Zünfte, unter anderem für die Münstermer Knollenbäuche und die Fellbacher Weingeister.