So sehen Sieger aus: Die Gewinner beim Gruppenbild mit OB Fritz Kuhn (Bildmitte). Foto: Bürgerstiftung Stuttgart/Robert Thiele Quelle: Unbekannt

Von Uli Nagel

Zum achten Mal hat die Bürgerstiftung Stuttgart sechs Projekte für ihr herausragendes, bürgerschaftliches Engagement ausgezeichnet. In der Kategorie „Nachhaltigkeit“ erhielt auch der Verein „Frühstück für Kinder“ einen Preis. Gegründet im Jahr 2009 versorgt er mittlerweile zwölf Stuttgarter Schulen, darunter auch die Altenburg- und die Steigschule auf dem Hallschlag, zwei bis drei Mal pro Woche mit einem Frühstück.

Wie immer hatte die Jury der Bürgerstiftung im Vorfeld der Preisverleihung, die zum dritten Mal im Porsche-Museum stattfand, die Qual der Wahl: Denn mehr als 70 Bewerbungen galt es zu bewerten, um schließlich sechs davon in den drei Kategorien Innovation, Kultur und Nachhaltigkeit mit einem Preis auszuzeichnen (siehe Anhang).

„Eigentlich hätten alle Bewerber einen Preis verdient“, sagte Festredner OB Fritz Kuhn, der sehr wohl die Bedeutung des ehrenamtlichen Engagements in seiner Stadt zu schätzen weiß. Und wie groß das ist, wurde durch die Flüchtlingswelle wieder einmal deutlich: Mehr als 3500 Stuttgarter arbeiten in einem Freundeskreis. „Angesichts dieser Zahl werden Bürgermeisterkollegen neidisch“, so der OB zu den gut 450 Festgästen im Porsche-Museum.

Auch Helga Breuninger, Vorsitzende der Bürgerstiftung, bedankte sich bei Stiftern und Gästen: „Wir feiern heute Menschen, die anpacken, kreativ sind, sich engagieren und Zeichen setzen gegen Zynismus, Angst und Gleichgültigkeit.“ Und davon gibt es laut Fritz Kuhn in Stuttgart viele. „Ein Drittel der Erwachsenen sind ehernamtlich aktiv“, so der OB, betonte allerdings gleichzeitig, dass dies ohne Stifter nicht möglich wäre. Mit rund 480 Stiftungen hat die Landeshauptstadt auch hier bundesweit die Nase ganz weit vorne.

Zusammen mit Gastgeber Uwe- Karsten Städter, Mitglied des Porsche-Vorstandes, wurde Fritz Kuhn dann Zeuge, wie Moderator Wieland Backes den Sieger des neu initiierten Publikumspreises verkündete. Dabei handelt es sich um Foodsharing Stuttgart, eine Initiative, die dafür sorgt, dass Lebensmittel nicht weggeschmissen werden müssen. Die lobenswerte Idee hatte den Besuchern der Stiftungs-Homepage offenbar so gut gefallen, dass sie mehr als 5000 Stimmen erhalten hatte.

Die preisträger auf einen Blick

Nachhaltigkeit

Das Projekt „Gärtnerei des Immanuel-Grözinger-Hauses“ der Evangelischen Gesellschaft (eva) im Zuffenhausener Stadtteil Rot sorgt schon seit Jahren dafür, dass Suchtkranke und Wohnungslose dort eine Anlaufstelle und die Möglichkeit haben, an der Gesellschaft teilzuhaben. Die Bewohner haben dabei die Möglichkeit, eine sinnstiftende Tätigkeit auszuüben, indem die Bewohner beispielsweise Obst anbauen, das Haus und den Garten bewirtschaften. Dieses Projekt läuft seit dem Jahr 2004. Das Engagement des Projekts wird durch die gestärkte gesellschaftliche Teilhabe der Bewohner des Immanuel-Grözinger-Hauses unterstützt.

www.eva-stuttgart.de

Der Verein „Frühstück für Kinder e.V.“ sorgt dafür, dass Kinder ihr Frühstück auch in ihrer Schule einnehmen können. Der Verein ist dabei hauptsächlich an Brennpunktschulen aktiv, im gesamten Stadtgebiet sind es derzeit zwölf Schulen. Der Verein wurde im November 2009 gegründet und ist seitdem tätig. Das Engagement des Vereins wird durch den gestillten Hunger der Kinder und durch die sichtbare Konzentrationssteigerung im Unterricht von denjenigen Schülern, die ihr Schulfrühstück bekommen haben, sichtbar und ist laut den jeweiligen Schulleitern ein echter Gewinn.

www.fruehstueckfuerkinder.de

Innovation

Das Projekt „Waldheim KUNTERBUNT“ des Ferienwaldheims Vaihingen sorgt dafür, dass ehemalige behinderte TeilnehmerInnen des Camps als Betreuer an den Freizeiten teilnehmen können. Das Projekt ist hauptsächlich im Stadtteil Vaihingen aktiv. Das Projekt läuft seit 2015 und ist seitdem tätig. Das Engagement des Projekts wird durch die Mitarbeit der behinderten ehrenamtlichen Helfer beim Waldheim und durch die Schaffung eines starken Zusammengehörigkeitsgefühls innerhalb der Helfer des Waldheims sichtbar.

www.ev-kirche-stuttgart-vaihingen.de

Die Initiative „Refugees, welcome to Stuttgart“ sorgt dafür, dass geflüchteten Menschen schnell und unbürokratisch bei ihren alltäglichen Problemen geholfen wird. Die Initiative ist dabei über das soziale Netzwerk Facebook aktiv und baut damit ein wichtiges Netzwerk in der Flüchtlingshilfe in der Landeshauptstadt auf. Die Initiative besteht seit November 2014 und ist seitdem tätig. Das Engagement der Initiative wird durch die unkomplizierte Hilfe und die sehr große Hilfsbereitschaft der Online-Community sichtbar.

Zu finden auf Facebook

Kultur

Die Initiative „Gospel im Osten“ der Evangelischen Gesamtkirchengemeinde Stuttgart sorgt dafür, dass im Stuttgarter Osten ein Gospelchor durch bürgerschaftliches Engagement auftreten kann. Die Initiative ist schwerpunktmäßig im Stuttgarter Osten aktiv. Die Initiative wurde im April 2005 gegründet und ist seitdem tätig. Das Engagement der Initiative wird durch die Möglichkeit der Freizeitgestaltung rund um den Gospelchor in Stuttgart und die Vernetzungsmöglichkeiten im Stuttgarter Osten sichtbar.

www.gospelimosten.de

Die Initiativen „Citizen.KANE.Kollektiv“ und „Junges Ensemble Stuttgart“ sorgen dafür, dass ein Theaterstück über Prostitution in Stuttgart durchgeführt werden kann. Dafür sind sie im gesamten Stadtgebiet aktiv, um zu recherchieren, Menschen zu begegnen und Theater zu machen. Die Initiativen sind dafür jeweils im gesamten Stadtgebiet aktiv. Das Projekt der Initiativen läuft seit Oktober 2015 und wird noch bis Juli 2017 andauern. Das Engagement dieses Projektes wird durch die Sensibilisierung der Menschen für die Themen Menschenhandel und Prostitution sichtbar. An diesem Theaterprojekt wirken auch Jugendliche mit - zum Beispiel bei einer Recherchereise nach Rumänien und einer Theaterpräsentation im Leonhardsviertel.

www.citizenkane.de oder www.jes-stuttgart.de

Publikumspreis

Die Initiative „Foodsharing Stuttgart“ des Vereins foodsharing e.V. sorgt dafür, dass in Stuttgart deutlich weniger Lebensmittel verschwendet und stattdessen geteilt werden. Dazu arbeitet Foodsharing Stuttgart auch mit insgesamt 40 Betrieben in Stuttgart zusammen. Die Initiative ist im gesamten Stadtgebiet aktiv. Der Verein wurde im Jahr 2012 gegründet und ist seitdem tätig. Das Engagement wird durch den sozialen Austausch der Lebensmittelretter, beim Essen teilen und tauschen durch die diversen „Fairteiler“ in Stuttgart, das größere Bewusstsein für Verschwendung von Lebensmitteln und die Bildungs- und Öffentlichkeitsarbeit in dieser Hinsicht sichtbar.

www.foodsharing.de