Das Kinder- und Jugendhaus JimPazzo wird derzeit saniert und zum Bürgerhaus erweitert. Der Bau kostet rund 670 000 Euro mehr. Das Haus soll noch vor den Sommerferien öffnen. Foto: Lauser Quelle: Unbekannt

Das Kinder- und Jugendhaus in Neugereut wird derzeit modernisiert und zum Bürgerhaus erweitert. Im Bezirksbeirat haben nun Susanne Böhm vom Amt für Stadtplanung und -erneuerung sowie der Geschäftsführer der Stuttgarter Jugendhausgesellschaft, Sieghard Kelle, berichtet, dass die Arbeiten teurer werden.

Von Iris Frey

Böhm erklärte, dass für Umbau und Erweiterung 6,2 Millionen Euro mit dem Bau- und Vergabebeschluss am 2. Juli 2015 veranschlagt waren. Jetzt würden noch, so Böhm, 670 000 Euro hinzukommen. Anfangs schon seien im Zuge des Bauvorhabens Einsparungen in Höhe von rund 300 000 Euro gemacht worden. So sei der Neubau verkürzt worden und auf einen Nutzungsraum, einen Musikproberaum auf der Ebene des Kinder- und Jugendhauses, verzichtet worden. Auch sei bei der Fassadengestaltung auf die Erker an den Fenstern des Bürgersaals verzichtet worden sowie der Ausbaustandard reduziert mit abgehängten Decken, Bodenbelägen, Sportboden, Foyerlüftung, Küche und Bühne. Auch sei die Zahl der Spielelemente in der Fassade reduziert worden.

Kelle erklärte, dass bei den Bauarbeiten im Gebäude Schadstoffe gefunden worden seien, die nicht vermutet wurden. Sie seien beim Abnehmen der Türrahmen und des Holzbelags hervorgetreten. Es habe sich um einen festverklebten asbesthaltigen Belag unter dem Holz gehandelt. Zudem sei, als der Saal abgerissen wurde, unter der Bodenplatte Fels zum Vorschein gekommen. Ein Bodengutachten vorher hätte nichts gebracht, so Kelle gegenüber dem Bezirksbeirat, weil der Boden ja überbaut war.

Immense Kosten hätten die Ausschachtungsarbeiten verschlungen, erklärte Kelle dem kommunalen Gremium. Auch die Decke, die eigentlich stehenbleiben sollte, habe abgerissen werden müssen, weil der Statiker Bedenken hatte. Auch hätten die Bestandspläne nicht dem tatsächlichen Bau entsprochen. So habe der Rohbauer mehr abzureißen gehabt, als vorher geplant. Zudem sei bei der Baugenehmigung die Küche als Großküche eingestuft worden. Deshalb sei eine andere Lüftung dort notwendig geworden und dies habe weitere Umplanungen hervorgerufen.

Es sei das erste Mal, dass bei einem Bauprojekt, das er begleite, Mehrkosten entstünden, erläuterte Kelle. Doch sie hätten sich nicht verhindern lassen, sagte der Geschäftsführer der Stuttgarter Jugendhausgesellschaft.

Der Bezirksbeirat stimmte dem Beschlussantrag einstimmig zu. Zuvor hatte Kelle noch über die laufenden Bauarbeiten berichtet und erklärt, dass er davon ausgehe, dass in rund vier Wochen im Haus die ersten Abnahmen begonnen werden können.

Der Rohbau sei abgewickelt. Im Moment werde der Boden abgeschliffen und deshalb sei das Haus für andere Handwerker geschlossen, damit die Arbeiten ruhig und korrekt verlaufen können. Der Innenausbau sei insgesamt gesehen bereits weit fortgeschritten. Auch alle Arbeiten und Vorbereitungen, was die Belüftung des Hauses betreffe. Kelle erklärte, dass er momentan davon ausgehe, dass das Haus noch vor den Sommerferien geöffnet werden könne und dann auch das Sommerferienprogramm dort schon im neu sanierten Haus stattfinden könne.

Was die Gestaltung der Freiflächen betrifft, so werde darüber noch gesondert informiert, erklärte Böhm. Es sei erinnerte daran, dass im Jahr 2011 die Machbarkeitsstudie für das Kinder- und Jugendhaus erstellt worden war und 2012 der Wettbewerb ausgelobt wurde. Im Jahr 2013 gab es dann ein Ergebnis zum Planungswettbewerb und im Jahr 2014 der Grundsatzbeschluss, dass das Haus im Herzen Neugereuts saniert und erweitert werden soll.

Einen Termin für eine mögliche offizielle Einweihung des Hauses wurde in der Sitzung des Bezirksbeirats nun noch nicht bekannt gegeben.

Die Beschlussvorlage über die Mehrkosten für das Kinder-, Jugend- und Bürgerhaus wird am 10. März den Ausschuss für Wirtschaft und Wohnen beschäftigen, am 14. März den Ausschuss für Umwelt und Technik und am 15. März den Verwaltungsausschuss. Der Gemeinderat wird am 16. März darüber entscheiden.