(if) - Sprachkurse brauchen Raum. Deshalb fordern die Sozialdemokraten eine mögliche Interimsnutzung der ehemaligen hauswirtschaftlichen Schule Ost vorrangig durch die Volkshochschule. Nach Angaben des Liegenschaftsamts wird das Gebäude auf zwei Jahre an die Kolpingschule vermietet.

Vermietet wird an die Kolpingschule für zwei Jahre fix, da nicht klar sei, bis wann das neue Planrecht stehe, so Zügel weiter. Klaus Vogt, Vorsitzender des Vorstands des Kolping-Bildungswerks Württemberg, bestätigt auf Nachfrage unserer Zeitung: „Wir haben das Schulgebäude in der Hackstraße als ein Sprachzentrum für Migranten und Flüchtlinge vorgesehen, in welchem unterschiedlichste Sprach- und Integrationskursklassen beschult werden (VABO, VAB, Integrationskurse BAMF, Vorbereitungskurse Telc, Deutschkurse für die Stadt, Deutschkurse von Ausschreibungen des Kultusministeriums wie BEF Alpha).“ Darüber hinaus würden in einem Flügel des Schulgebäudes die sozialpädagogischen Ausbildungsgänge (Fachschule für Sozialpädagogik, Berufskolleg Sozialpädagogik) unterrichtet. Bezogen auf den Antrag der SPD erklärt Vogt: „Selbstverständlich sind wir für Kooperationen offen.“ In ihrer Begründung verweisen die Sozialdemokraten darauf, wie wichtig die sprachliche Verständigung ist und es Grundvoraussetzung einer gelingenden Integration sei. Gerade für Flüchtlinge ist deshalb ein ausgeweitetes Angebot an Sprachkursen sehr wichtig, so die Antragssteller.

Für die Durchführung solcher Kurse fehlt es jedoch häufig an Raum. Am gut per ÖPNV erreichbaren Stöckach endet in der ehemaligen hauswirtschaftlichen Schule in diesen Tagen die Interimsnutzung durch das Technische Gymnasium der Max Eyth Schule. Das Wagenburg-Gymnasium benötigt diese Räume nicht, weil für deren Interim bekanntlich schulnah Container aufgestellt werden, so die SPD, es sei bislang keine weitere Nachnutzung bekannt.

In unmittelbarer Nähe der Schulräume am Stöckach befinde sich mit ZIMA, dem Zentrum für interkulturelle Mädchen- und Frauenarbeit eine wichtige Anlaufstelle für junge Frauen mit Migrationshintergrund. Dort gebe es neben vielfältigen Beratungsangeboten auch das Angebot eines „Mädchencafés“.

Für den Fall, dass die beabsichtigte Entwicklung im Sanierungsgebiet 29 mit der Neugestaltung des Stöckachplatzes durch eine interimsweise Nutzung der Hauswirtschaftlichen Schule nicht verzögert wird, beantragen die Sozialdemokraten, dass die bislang schon schulisch genutzten Räume der Hauswirtschaftlichen Schule Ost vorrangig der Volkshochschule für die Durchführung von Sprachkursen für Flüchtlinge ab September angeboten werden. Vermietungen an Dritte seien gegebenenfalls zurückzustellen.

„Da es auch Ziel sein sollte, möglichst viele Frauen in Sprachkursen unterzubringen, sollten VHS und ZIMA mittelfristig dafür ein spezielles Konzept entwickeln und anbieten, das auf den bereits am Ort vorhandenen Kompetenzen aufbaut“, so die Antragssteller.

Derzeit läuft das Bebauungsplanverfahren für das Areal der ehemaligen hauswirtschaftliche Schule Ost. Im Vorfeld gab es genaue Planungen auch zusammen mit einer Bürgerbeteiligung. Es gab einen städtebaulichen Wettbewerb, bei dem es zwei Sieger gab. Aufgabe war es, den zentralen Stöckachplatz umzugestalten. Für 0,7 Hektar öffentliche Fläche sollte ein umsetzungsfähiges, gestalterisches und funktionales Konzept entwickelt werden.

Auch sollte das Grundstück der ehemaligen Hauswirtschaftlichen Schule Ost insgesamt neu geordnet werden. Dabei sollten Aspekte wie Wohnen, Handel und Gewerbe berücksichtigt werden.