(if) - Am 19. Januar war ein 51-Jähriger in Mühlhausen wegen illegalen Waffenbesitzes, Verstoß gegen das Kriegswaffenkontrollgesetz und Verstoß gegen das Betäubungsmittelgesetz festgenommen worden. „Inzwischen ist der Mann nach Zahlung einer Kaution wieder aus der Haft entlassen“, erklärt Andrea Kopp, Sprecherin des Polizeipräsidiums Reutlingen.
„Bei dem Beschuldigten handelt es sich um keinen Reichsbürger.“ Als Motiv für den versuchten Erwerb der Waffen im Darknet dürfte seine generelle Affinität zu Waffen vorherrschen, so die Sprecherin weiter. Der Beschuldigte sei zwischenzeitlich gegen die Zahlung einer Kaution aus der Untersuchungshaft entlassen worden, die Ermittlungen dauern aber noch an.
Die Staatsanwaltschaft Stuttgart und die Kriminalpolizeidirektion Esslingen haben gegen drei Tatverdächtige aus Reutlingen, Frickenhausen und Stuttgart ermittelt, weil sie über das Darknet Schusswaffen kaufen wollten. Die drei Beschuldigten waren 43, 46 und 51 Jahre alt. Bei dem 51-Jährigen aus Mühlhausen wurden unter anderem zahlreiche legale und illegale Schusswaffen, darunter auch eine Kriegswaffe, aufgefunden und beschlagnahmt.
Die Kriminalpolizeidirektion Esslingen war im Dezember vergangenen Jahres auf die Spur der Verdächtigen durch einen Hinweis des Bundeskriminalamts gekommen. Durch dortige Ermittlungen war bekannt geworden, dass der 46-jährige aus Frickenhausen im Darknet Kaufinteresse für mehrere Schusswaffen gezeigt hatte. Durch intensive Cyberermittlungen und zusätzliche verdeckte Ermittlungen gelang es, auch die anderen beiden Verdächtigen zu identifizieren, die Bekannte des 46-Jährigen waren, wie die Polizei mitteilte.
Mit Spezialkräften des Polizeipräsidiums wurden alle drei Beschuldigten am 19. Januar festgenommen. Der 51-jährige Mühlhäuser, bei dem bekannt war, dass er als Sportschütze im Besitz von etlichen legalen Schusswaffen ist, war das Spezialeinsatzkommando eingesetzt worden (wir berichteten). Dabei fanden und beschlagnahmten die Ermittler neben 17 legalen Schusswaffen und mehreren tausend Schuss Munition auch sechs illegale Schusswaffen, darunter eine Maschinenpistole, eine verbotene vollautomatische Schusswaffe und mehrere Schalldämpfer. Eine geladene Pistole hatte der 51-Jährige bei der Festnahme neben sich liegen. Auch fanden die Beamten bei ihm geringe Mengen Betäubungsmittel.
Beim 46-Jährigen waren fast 30 000 Euro Bargeld und Gold und Edelmetalle im Wert von rund 50 000 Euro beschlagnahmt worden. Die Beschuldigten seien teilweise geständig. Die kriminalpolizeilichen Ermittlungen dauern an. Dann wird im Anschluss die Staatsanwaltschaft entscheiden, ob sie Anklage erheben wird.