Rolf Straub (rechts) ist im Alter von 87 Jahren gestorben. Er hat den Anstoß für die Mühlstein-Installation gegeben. Mit im Bild Peter Schöning vom Bürgerverein, der die Aktion zum Ortsjubiläum 2008 unterstützte.Archiv Foto: Frey Quelle: Unbekannt

Er war ein vielseitiger und bis zuletzt sehr aktiver Mensch: Rolf Otto Straub. Jahrzehntelang hat er sich für die Ortsgeschichte Mühlhausens stark gemacht. Er war das Gedächtnis des Ortes. Und nicht nur deshalb von vielen geschätzt und ein gefragter Fachmann. Viel hat er zusammengetragen und mit dem Bürgerverein Mühlhausen das Ortsarchiv gegründet. Am 15. August ist Straub gestorben.

Von Iris Frey

Der rührige und viel geschätzte Mühlhäuser war zwar in keinem Verein Mitglied, aber dem Bürgerverein sehr nahe. Seit Jahrzehnten hat er sich für die Ortsgeschichte verdient gemacht, nicht nur als Co-Autor von zwei Mühlhausen-Büchern, auch durch vielfältige Aktionen. Viele Jahre hat ihn auch der Vorsitzende des Bürgervereins, Heinz Morhard, gekannt und mit ihm zusammengearbeitet. „Er hat sich schon als junger Mann um die römischen Funde in Mühlhausen verdient gemacht“, sagt Morhard. Er hat die Amphore zusammenbauen lassen, die hier in den sechziger Jahren in der Schirmer Straße gefunden wurde und nun im Bezirksrathaus steht. Vor dem Palmschen Schloss stehen seit dem Ortsjubiläum 2008 drei Mühlsteine. Erste Pläne für das Aufstellen der Mühlsteine gab es im Jahr 2007 von ihm. Er zeigte ein Provisorium im Hof der Walpurgiskirche dem Bezirksbeirat. Heute sind sie vor dem Palmschen Schloss nicht mehr wegzudenken. Auch die Ahnentafel hat Straub erstellt. Im Schloss ist sie ausgestellt, neben der Amphore. Bezirksvorsteher Ralf Bohlmann erklärt: „Der Tod von Herrn Straub hat mich und meine Kolleginnen im Bezirksamt sehr getroffen. Er hat für das Bezirksrathaus und den Stadtteil Mühlhausen besonderes geleistet“, so Bohlmann. „Am Samstag vor seinem Tod habe ich ihn noch an der Schleuse getroffen und wir haben uns über das Steillagenfest unterhalten.“ Er besuchte dort auch den Gottesdienst am 14. August. Am 15. August ist er gestorben. „Der Bezirk hat einen wertvollen, besonderen, aber immer korrekten Menschen verloren, dem die Menschen und der Erhalt des historischen Wissens ein besonderes Anliegen war. Er wird in unserer Erinnerung und im Stadtteil immer präsent sein“, würdigte Bohlmann. Straub hat das Ortsarchiv mit aufgebaut, das 2009 in Räumen der Volksbank eingeweiht worden war und 2014 ins Alte Rathaus zog. Durch viele Aktionen hat er die Ortsgeschichte lebendig gehalten: Im April 2015 erinnerte er an die Bombennacht vor 72 Jahren. Mit dem Bürgerverein präsentierte er Fotos vor und nach dem Bombenhagel in Mühlhausen. 2015 berichtete er in unserer Friedhofsserie, wie er zwei Grabsteine von Pfarrer Adolf Schreiber und Joachim Müller bei der Veitskapelle aufstellen ließ. Durch den Bericht über den Friedhof wurde der Bürgerverein erinnert, die Ehrengräber der Palms aufzuwerten. Gesagt, getan. Die Einweihung der Stele hat er noch miterlebt. Er war jahrzehntelang im Kirchengemeinderat und dort bis 1997 Vorsitzender, so Pfarrerin Sander. Sie schätzte „seine ehrliche Art, seine fröhliche Glaubenszuversicht und sein profundes Wissen“. Er hat Führungen durch die Veitskapelle gemacht und war jeden Sonntag in der Kirche, einem Gelöbnis aus der französischen Kriegsgefangenschaft zufolge, so Sander. Straub war Schlosser, später Lehrer. Seine Werke und viele gute Erinnerungen bleiben.