(red) - Zum Thema „Gegen das Vergessen - aus der Geschichte lernen“ lädt die Landeshauptstadt in Kooperation mit dem Gemeindepsychiatrischen Verbund Stuttgart am Mittwoch, 18. Januar, um 18 Uhr in das Haus der Katholischen Kirche, Königstraße 7, ein.

Die Veranstaltung thematisiert das Euthanasieprogramm der Nationalsozialisten und will dazu beitragen, die Vergangenheit in der Auseinandersetzung mit der Gegenwart wachzuhalten. Das Grußwort spricht der Bürgermeister für Soziales und gesellschaftliche Integration, Werner Wölfle. Unter dem Titel „Was können wir aus der Geschichte der Psychiatrie für die Zukunft lernen?“ gibt es einen Vortrag von Dr. Michael von Cranach, ehemaliger Chefarzt des Bezirkskrankenhauses Kaufbeuren, zum Thema Euthanasie an psychisch kranken und behinderten Menschen.

Die Theatergruppe Backnang zeigt das Stück „Kannst Du schweigen? - Ich auch!“, verbunden mit der Frage, welche Auswirkungen diese dunkle Seite der deutschen Geschichte für die Gegenwart hat. Schülerinnen und Schüler der Klassen 9 des Neuen Gymnasiums Feuerbach begleiten das Programm mit einer historisch-skulpturalen Ausstellung.

Die Vergangenheit der Psychiatrie in Deutschland ist untrennbar mit dem Euthanasieprogramm der Nationalsozialisten verbunden. Zwischenzeitlich hat sich vieles grundlegend verändert: Die Entstehung und Etablierung einer stabilen Demokratie ermöglichte die Entwicklung einer humaneren Psychiatrie. Diese ist durch einen Wechsel von gemeindeferner Unterbringung und Ausgrenzung hin zu gemeindenaher Psychiatrie mit dem Menschen im Mittelpunkt gekennzeichnet.

Dennoch darf die Vergangenheit nicht aus dem Blickfeld geraten, die Auseinandersetzung mit verschiedenen Fragen ist weiterhin notwendig: Wo bestehen Analogien zum Denken und zu Haltungen, die das Euthanasieprogramm ermöglicht haben? Worin bestehen qualitative Unterschiede zum damaligen Menschenbild und dem Verständnis von Gesundheit und Krankheit?