Das Gebäude der Freiwilligen Feuerwehr Münster platzt aus allen Nähten. Da eine Erweiterung in der Nagoldstraße nicht möglich ist, wird nach einem neuen Standort gesucht - bislang ohne Erfolg. Foto: Rehberger Quelle: Unbekannt

(ede) - Für Kopfschütteln sorgte im Bezirksbeirat Münster die Antwort von Bürgermeister Peter Pätzold. Das Gremium wollte von der Verwaltung wissen, warum das Gebäude der Freiwilligen Feuerwehr Hedelfingen erweitert werden durfte, das Vorhaben der Feuerwehr in Münster jedoch untersagt wurde. Denn beide Gebäude befinden sich im Wohngebiet.

„Das Vorhaben ist mit der geplanten Erweiterung der Feuerwache in Münster nicht vergleichbar“, heißt es in der schriftlichen Antwort des Baubürgermeisters, die Bezirksvorsteherin Renate Polinski dem Bezirksbeirat in der jüngsten Sitzung vorlas. Das Feuerwehrhaus in Hedelfingen liege „in einem Gebiet für Landwirtschaft und kleinere Gewerbegebiete Baustaffel 4 nach der Ortsbausatzung für die Stadt Stuttgart“. Die umgebende Bebauung befinde sich innerhalb der Baustaffel 4 und eines Mischgebietes. „Genehmigt wurde nur eine geringfügige Erweiterung der Fahrzeughalle um 2,40 Meter.“

Auch Hans-Wolf Zirkwitz, der Leiter des Amtes für Umweltschutz, gab eine schriftliche Stellungnahme dazu ab: In Münster gebe es kein Planrecht für die Feuerwehr. „Vielmehr ist das Gebiet als Sondergebiet Schule ausgewiesen, während in Hedelfingen die Örtlichkeiten der Feuerwehr samt Umfeld in der rechtsverbindlichen Baustaffel 4 beziehungsweise in einem Mischgebiet liegen, so dass dafür bereits planungsrechtlich die Voraussetzungen vorlagen.“ Das direkte Wohnumfeld in Münster sei dagegen als Allgemeines Wohngebniet ausgewiesen, von dem die Feuerwehr nur wenige Meter entfernt ist.

Bekanntlich leidet die Freiwillige Feuerwehr Münster unter akuter Raumnot. Das Gebäude in der Nagoldstraße platzt aus allen Nähten, erfüllt schon lange nicht mehr die geforderten Bedingungen. Für die Feuerwehrleute gibt es keine Umkleideräume, geschweige denn Duschmöglichkeiten. Das muss nach dem Einsatz zu Hause erledigt werden. Auch Verwaltungsarbeiten können nicht im Feuerwehrhaus bewältigt werden. Im Fahrzeugraum ist bis unter die Decke jeder Zentimeter genutzt, geht es äußerst eng zu.

Daher wird seit Jahren um eine Erweiterung gekämpft. Nach Jahren des Wartens sah es jetzt gut aus. Im Zuge der Erweiterung der Elise-von-König-Gemeinschaftsschule sollte ein Anbau - eine Aufstockung ist nicht möglich - die Raumnot lindern. Weil das Feuerwehrgebäude direkt an der Schulgrenze liegt, muss für die Erweiterung aufs Schulgelände zurückgegriffen werden. Dafür muss jedoch der Bebauungsplan geändert werden - was auch mit einem Lärmgutachten verbunden ist. Und dies bedeutete das Aus für die Erweiterung. Denn Feuerwehreinsätze und Übungen sind zu laut fürs Wohngebiet. Schon das Lösen der Feststellbremse und das Zuschlagen der Fahrzeugtüren sorgten für Lärm. Das Aus für die Bebauungsplanänderung traf Feuerwehr, Verwaltung und Bezirksbeirat hart. Denn es muss nach einem neuen Standort gesucht werden. Und das ist im Stadtbezirk sehr schwer. Bislang wurde noch nichts Passendes gefunden.

Probleme am jetzigen Standort gibt es nicht. Das Feuerwehrhaus genießt Bestandsschutz, sicherte die Verwaltung zu. Es kann weiterhin genutzt, aber nicht erweitert werden.