Stefan Braun, Hartmut Klein, Gerhard Roos, Friedrich-Andreas Hühn, Ralf Bohlmann, Heinz Morhard (v. li.) und rechts der Stele Heiko und Verena von und zu Massenbach auf dem Friedhof Mühlhausen. Fotos: Frey Quelle: Unbekannt

Wer künftig auf den Friedhof in Mühlhausen geht, der wird hier einmal mehr ein bedeutsames Stück Ortsgeschichte besser sehen - an der Ehrengrabanlage der Herren von Palm. Sie wurde nun aus dem Dornöschenschlaf geholt, gepflegt und nun mit einer erklärenden Stele ergänzt. Die Initiative für dieses Projekt hatte der Bürgerverein Mühlhausen ergriffen.

Von Iris Frey

Das Ergebnis kann sich sehen lassen: Lob und Dankesworte für den Bürgerverein, insbesondere Heinz Morhard, Gerhard Roos und Alfred-Herwig Fischer gab es deshalb nicht nur von Bezirksvorsteher Ralf Bohlmann, der neben Vertretern des Bürgervereins, des Bezirksbeirats und verschiedenen Ämtern gekommen war, um das Ereignis zu würdigen. Auch Nachfahren der Herren von Palm waren erfreut über die Aktion und gerne zur Einweihung gekommen: Heiko von und zu Massenbach mit seiner Frau Verena von und zu Massenbach.

Heinz Morhard, Vorsitzender des Bürgervereins Mühlhausen, konnte zudem Hartmut Klein vom Eigenbetrieb Stadtentwässerung (SES) der Stadt Stuttgart und Stefan Braun vom Garten-, Friedhofs- und Forstamt begrüßen, die das Vorhaben ebenfalls unterstützt haben, neben zahlreichen Spendern. Die Schlosserei des Klärwerks Mühlhausen hatte die Fundamente und Stahlteile geliefert. Und das Garten-, Friedhofs- und Forstamt hat unterstützt, was die Pflege der Ehrengrabanlage betrifft und die Sträucher geschnitten.

Pfarrerin Charlotte Sander von der evangelischen Kirchengemeinde Mühlhausen erinnerte daran, dass sie zu den Wenigen zählt, die noch in einem Palmschen Haus wohnt. Dass Wappen der Palms sei am Pfarrhaus zu sehen, das 1765 erbaut wurde, wie auch Ortshistoriker Rolf Straub bestätigte.

Die Kirchengemeinde habe den Palms den Erhalt der Veitskapelle zu verdanken, sagte Sander. Im 18. Jahrhundert habe es Pläne gegeben, die Veitskapelle abzureißen, um eine größere Kirche zu bauen. Doch der damalige Herr von Palm habe erklärt: „Soll nit sein“, so Sander. „Wir feiern mit ihm den ersten Denkmalschützer“, sagte die Pfarrerin. Sie freue sich, dass die Gräber nun wieder ins Licht gerückt werden.

Heiko von und zu Massenbach erklärte, seine Mutter sei eine von Palm und sein Großvater war Ernst Theodor von Palm. Die Palms hätten 1728 Mühlhausen gekauft. Es sei ein Rittergut gewesen mit Grundrechten und Patronatspflichten, so von und zu Massenbach. Die Gebrüder Jonathan und Franz von Palm hätten das Rittergut erworben, die Söhne des Ratsschreibers von Esslingen, die in Wien die Staatsbank gegründet haben. Sie seien 1711 geadelt worden als Anerkennung für ihre Leistung für das Allgemeinwohl. Die hatten die Stefanskrone aus türkischen Händen nach Linz gebracht. 208 Jahre lang waren die Herren von Palm in Mühlhausen bis 1936. Das Palmsche Schloss wurde 1813 erneuert und 1835 und 1936 verkauft. Massenbach sei in Mecklenburg geboren, es sei historisch und finanztechnisch eine Fortsetzung von Mühlhausen. „Wir bleiben historisch miteinander verbunden“, so von und zu Massenbach.

Friedrich Andreas Hühn vom Bürgerverein Mühlhausen erklärte einmal mehr die Geschichte und den Text, der auf der Stele vermerkt ist, die Designer Conrad Höllerer entworfen hat. Dort sind nicht nur die Gräber der Familie der Herren von Palm erklärt mit Namen, auch die Wappen, die einen Dreihügel auf einem Palmbaum zeigen. Begraben seien hier der 6. und 7. Ortsherr. Außerdem liegt der 8. Ortsherr Karl August Eberhard und dessen Bruder Albert Jonathan Eberhard auf dem Friedhof Mühlhausen.

Weitere Informationen gibt es unter www.bv-muehlhausen.de.