Die jungen Talente Sara und Andreas Domjanic musizierten bei Cultur in Cannstatt im Kursaal. Foto: Wenzel Quelle: Unbekannt

(rw) - „Einfach glücklich“ sei er, gestand Manfred Elser am Sonntag in der Pause des Konzerts der Geschwister Domjanic. Für seinen Verein „Cultur in Cannstatt“ hatte er die 19-jährige Geigerin Sara und den 21-jährigen Klavierspieler Andreas Domjanicaus Liechtenstein zu einem Duo-Abend in den Kursaal geholt. Schon nach wenigen Takten war auch allen Gästen klar geworden, dass diese Einladung Elsers Glücksgriff des Jahres war. Die hochmusikalischen Geschwister spielten nacheinander Beethoven, Brahms, Grieg und Ravel mit Präzision und Einfühlungsvermögen, als beseelte sie der Geist der vier Komponisten. Das ist nicht völlig erstaunlich, denn schon mit vier respektive sechs Jahren hatten die Kinder begonnen, auf ihren Instrumenten zu spielen und gewannen europaweit Wettbewerbe und Auszeichnungen im Dutzend. Mit 13 gab Sara ihr Debut in der Berliner Philharmonie und Andreas kann auf über 20 Konzerte zurückblicken, bei denen er den solistischen Klavierpart gab.

Mit Ludwig van Beethovens Sonate für Klavier und Violine G-Dur op.30 setzten die beiden einen schwungvollen Anfangsakzent, den sie mit harmonischem Körpereinsatz unterstrichen. Graziös entführten sie mit dem Menuett im zweiten Satz in eine traumhafte Klangwelt, aus der der 3. Satz in die lebhafte Realität zurückführte. Besser kann man diese Sonate nicht interpretieren.

Romantische Gefühlswechsel in Johannes Brahms 3. Sonate für Violine und Klavier, op.108 und traumhafte Harmonie der beiden jugendlichen Musiker nahmen die Zuhörer gefangen bis zur finalen Explosion und dem erlösenden Ende. Leidenschaft bestimmt die Tonwelt in Edvard Griegs Sonate Nr. 3. Hier ließ Andreas Domjanic den Steinway-Flügel dröhnen und nach einem kleinen verschmitzten Zögern folgte die Geige seiner Schwester. Im 2. Satz trennten sich die beiden Instrumente, bis sie sich im dritten zum musikalischen Jahrmarkt zusammenfanden und im Pizzikati-Triumph den klangvollen Spaziergang beendeten.

Damit waren die beiden Künstler bei Maurice Ravels Tzigane angelangt, der „Rhapsodie de Concert für Violine und Klavier“. Zum Schluss des gemeinsamen Konzerts konnte dabei jedes Instrument auch alleine Zeugnis ablegen von der Kunstfertigkeit der beiden Geschwister, bis diese sich danach im zauberhaften Spiel wieder zusammenfanden.

Damit endete ein fantastisches Konzert, ein Ausflug in die Welt der Klangschönheit und Dramatik, der als „Förderkonzert Junger Künstler“ angekündigt worden war. Als Sponsor hatte der Rezitator Walter Schauss das Honorar von seinem Geburtstagsvortrag im Frühjahr zur Verfügung gestellt, aber das eigentliche Geschenk des Abends kam von Sara und Andreas Domjanic und ihrem wunderbaren Spiel.

Am 23. Oktober, um 18 Uhr, folgt im Kursaal das 18. Förderkonzert junger polnischer Künstler, ein Klavierabend mit Jakub Kuszlik.