Das Kepler-Orchester tritt in der Steigkirche auf. Foto: Müller Quelle: Unbekannt

(mih) - Die sechs Sinfonien, die Schubert noch als Teenager komponierte, standen lange im Schatten der Musikgeschichte. Weil sich damals gerade der Umbruch von der Klassik zur Romantik vollzog, erschien das, was eben noch genialisch war, rasch altmodisch. Doch in letzter Zeit werden Schuberts frühe Sinfonien, die im Geist der Wiener Klassik entstanden, wieder öfter gespielt. Das Johannes-Kepler-Orchester unter Leitung von Dietrich Müller führt am 26. Juni Schuberts dritte Sinfonie in D-Dur auf, die auch ursprünglich für ein Liebhaberorchester komponiert wurde. Sie entstand 1815 in nur neun Tagen - zwischendurch musste der 18-jährige Komponist eine mehrwöchige Zwangspause einlegen, weil ihm das Notenpapier ausgegangen war.

Das Werk ist durch klassisch klare Formen und prägnante Themen gekennzeichnet, hier und da klingt aus den Harmonien schon Schuberts späterer Stil heraus. Flöten und Klarinetten spielen im ersten Satz, in dem die getragene Einleitung in ein Allegro con brio übergeht, die herausragende Rolle. Darauf folgen ein tänzerisch hüpfendes Allegretto, ein klassisches Menuett und als Finale eine fulminante Tarantella. Zu Beginn des Konzerts erklingt die Ouvertüre zu „Iphigenia in Aulis“ von 1776, dem ersten Werk, das Christoph Willibald Gluck für die Pariser Bühne komponierte. Charakteristisch ist der schroffe Gegensatz der musikalischen Motive, die die Konflikte der mythologischen Handlung widerspiegeln. Gefällig-unterhaltsam scheint das Doppelkonzert für Klarinette, Fagott und Orchester von Franz Anton Hoffmeister, einem Komponisten, der als Freund und Verleger Mozarts bekannt wurde. Als Solisten sind Rolf Kayser (Klarinette) und Werner Gockenbach (Fagott) zu hören. Das Kepler-Orchester wurde 1989 in Bad Cannstatt gegründet. Die Laienmusiker treten zwei- bis dreimal pro Jahr auf, neue Mitspieler sind willkommen.

Das Konzert des Johannes-Kepler-Orchesters beginnt am 26. Juni um 18 Uhr in der Steigkirche.