Eine Neuentdeckung: ein humorvoll-ironisches Bild von Willy Wiedmann gemalt. Es ist bei der Eröffnung der Galerie am 11. November zu sehen. Foto: Frey Quelle: Unbekannt

(if) - Willy Wiedmann war nicht nur Galerist, sondern ein Künstler, der gestalterisch vielerlei Gesichter hatte. Dies zeigt die Galerie Wiedmann, die im vergangenen Jahr geöffnet wurde und nun nach einer Renovierungspause in der Tuchmachergasse 6 wieder offen hat. In den letzten Wochen wurden die Räume neu aufgeteilt. Sie sind größer und heller gestaltet worden. Auf den vergrößerten Ausstellungsflächen werden Willy Wiedmanns Pseudonyme zu sehen sein.

Da gibt es vielerlei Entdeckungen. Wie in etwas das Bild vom glatzköpfigen Mann, der in einem Sessel vor dem Fernseher sitzt. Der Fernseher läuft. Und was sieht er? Sich von hinten. Kein Wunder, da spiegelt sich die Ironie und der besondere Humor Wiedmanns, als er dieses Bild schuf.

Ein ausgeprägtes Pseudonym Wiedmanns war Emilio Gräsli. Diese Bilder umfassen Porträts in schwungvollem Duktus, leicht karikierend. Auch Landschaften und Städtebilder hat Wiedmann geschaffen und seine Heimat Bad Cannstatt gemalt. Diese sind dann ebenfalls schwungvoll und voller Farbkraft, die Häuser sind erkennbar. Es ist die Heimat, die der Künstler hier bewusst aufs Papier gebracht hat mit einem liebevollen Blick, realitätsnah und detailliert. Bei der Eröffnung der Ausstellung gibt es aber auch Einblicke in Wiedmanns musikalische Arbeit und in sein lyrisches Werk. Der Künstler, der von 1929 bis 2013 gelebt hat, war eine Mehrfachbegabung. Vorgestellt wird nun in den Galerieräumen in der Tuchmachergasse das Gesamtwerk von Willy Wiedmann als Maler, Musiker und Schriftsteller. Die Wiedereröffnung wird am 11. November um 19 Uhr in der Galerie gefeiert. Das Gesamtwerk wird von Kunstkurator Rudolf Greiner aus Tübingen vorgestellt. Die Pianistin Katja Küppers spielt Auszüge aus Klavierwerken Wiedmanns: Zyklus “Lights“ Opus 132, à 6 Elegien Op. 27 und Zyklus „am Meer“ Op.10. Der Flötist Willy Freivogel musiziert zwei Sätze aus der Flötensonate Op. 88 Nr.2. Der Sohn Freivogels, Mario, ist Rezitator und wird Gedichte von Willy Wiedmann alias Alkibiades Zickle lesen. Auch hängen in der Cannstatter Filiale der Volksbank Stuttgart, König-Karl-Straße 50, ab 11. November Wiedmanns Arbeiten, die er unter dem Pseudonym Emilio Gräsli geschaffen hat. Die Ausstellung dauert bis 13. Januar 2017.