Dvoraks Streichquintett gehört zu den Musikbildern von Kristine Weigmann. Sie sind noch in der Ausstellung der Galerie Kunsthöfle bis 14. November im Amtsgericht zu sehen. Foto: Frey Quelle: Unbekannt

Von Iris Frey

Es ist eine Künstlerin, die durch Leichtigkeit auffällt in ihren Werken. Das wären zunächst die Muschelbilder, die sie bis zum Verfall in einer Dreier-Reihe in Aquarelltechnik malt. Sie zeigen Durchdringung, aber auch einen Blick aufs Detail und stecken schon voller Schwung.

Wer sich dann den großformatigeren Bildern nähert, der erkennt rasch, mit wie viel Schwung die Künstlerin hier im Einsatz ist. Es sind die musikalischen Bilder, die in ihrer Leichtigkeit überraschen. Die Künstlerin ist gleichermaßen von der Musik getragen und führt so ihren Pinsel, ganz im Rhythmus der Töne, die sie aufnimmt und dann aufs Papier überträgt. Auch hier malt sie wieder mit Aquarellfarben, die höchstes Können erfordern, aber auch bei Spontanität genau das Richtige sind. Zu den musikalisch-malerischen Besonderheiten in ihrem Werk zählt das Streichquintett zu Dvorak. Die Musiker verschmelzen mit der Bewegung im schwungvollen Malduktus.

Eine weitere Werkgruppe sind die Landschaftsbilder. Das Thema Wasser, Himmel und Meer ist noch in den Schärenlandschaftsbildern aus Schweden zu sehen. Da sind Meereslandschaften zu unterschiedlichen Tageszeiten zu sehen. Dann geht der Blick zu großformatigen Bildern wie der Rheinebene als Aquarell. Baden-Baden ist zu sehen, etwa im Winter in Mischtechnik. Und als großes Diptychon ist das Aquarell von Schwedens Westküste zu sehen. Wieder einmal mehr ein leichtes, fliegendes Bild, komponiert aus Landschaft, Häusern und Himmel.

Die Künstlerin, die 1950 in Baden-Baden geboren ist, hat an der Karlsruher Akademie studiert und lebt heute in Baden Baden. Ihr ein-drucksvolles Werk wird im Foyer des Amtsgerichts unter dem Thema „Panoramen - Musikbilder“ gezeigt. Im Panorama werden vor allem nordische Szenerien ausgebreitet, die im extremen Breitformat ausgeführt eine kongeniale Impression von Weite und Raumtiefe der Landschaft vermitteln. Die Musikbilder beschäftigen sich mit der Liebe Weigmanns zur Tonkunst. „Die Tempi der Sonaten, Sinfonien und Lieder übersetzt sie in ihre Rhythmen, und zwar immer unter dem Anspruch der Werkgerechtigkeit. Das jeweilig zugrunde gelegte Werk soll im Betrachter erklingen, wenn er vor einem Bild Kristine Wegmanns steht. Schön, dass diese Malerin und Zeichnerin für das Kunsthöfle gewonnen werden konnte, sodass ihre Arbeiten nun auch einmal in Stuttgart zu sehen sind“, so Helge Bathelt, Vorsitzender des Kunsthöfle. Er ist der Auffassung, dass es nichts schadet, wenn der Betrachter etwa in der Arbeit zu Beethovens Klaviertrio Op.1,1 in Es-Dur die Musik meint, spüren zu können.

Auch die Panorama-Bilder sieht Bathelt als etwas Besonderes gerade in der heutigen Zeit, die eine Weite ausbreiten und doch etwas Zusammenhängendes zeigen. Dabei werde auch der wolkenbewegte Himmel bedeutsam. Bathelt wertet die Einheit von Himmel und Erde als ein gestisches Motiv, das in einer fast schon nervösen Umsetzung ausgeführt wird, fernab von jeder Beschaulichkeit oder gar romantischen Allüre. Bathelt bezeichnet Weigmann als außergewöhnliche Künstlerin mit außergewöhnlicher Kunst. Sie sei unabhängig von kommerziellen gängigen Sujets mit ihren Werken.

Die Ausstellung der Galerie Kunsthöfle mit den Musikbildern und Panoramen der Künstlerin Kristine Weigmann ist im Cannstatter Amtsgericht, Badstraße 23, noch bis zum 14. November zu sehen.