Der in Thailand geborene Künstler Bancherd Sangchantranon zeigt derzeit im Pflegezentrum Münster seine Werke noch bis 5. Mai.. Foto: Frey Quelle: Unbekannt

(if) - Kunst ist sein Leben, sagt der 50-Jähjrige Bancherd Sangchantranon. Seit 20 Jahren lebt er in Deutschland. Seine Malerei ist sowohl von seiner Heimat Thailand inspiriert, aber auch aus dem europäischen Umfeld. Im Pflegezentrum Münster zeigt er eine umfassende Ausstellung. Während er früher mit Aquarell gerne gemalt hat, sind jetzt Öl und Acryl seine bevorzugten Malmittel. Daraus schafft er farbenfrohe Bilder mit sehr viel Experimentierfreude.

Schnell wird klar, dass der Stuttgarter Künstler Kunst mit so genannten „objet trouvés“ kreiert: Er verwendet Schrauben, Schrott und Farbe, um seine Motive zu schaffen, die eindrücklich und phantasievoll sind. „Mistake of art“ heißt die Ausstellung.

Der Künstler lässt den Betrachter die „Fehler“ suchen, die keine sind, sondern nur neue Sehgewohnheiten. Dabei sind es Materialien, die er entfremdet und in einen neuen Zusammenhang stellt. Die „Liberty“ ein Gesicht vor blauem Hintergrund gestaltet er mit Nägeln. Sein Leben verlief nicht immer glatt. Er ist in Thailand geboren, einem Vorort von Bangkok, auf dem Land aufgewachsen. Mit 13 Jahren kam er in die Großstadt und besuchte nach der High School eine Kunstakademie mit Schwerpunkt Architektur und Tempelmalerei. Er bevorzugte die Freie Malerei. Er reiste viel durch Thailand, hatte anfangs Arbeitsaufträge in großen Tempelanlagen. In seiner jetzt gezeigten Malerei wird die Liebe zur Natur deutlich. Schmetterlinge sitzen auf einem Ast an einem Gewässer in einer Montage. Anderswo flattern sie um zwei Köpfe, die in getrennte Richtungen blicken. Schmetterlinge sind für ihn Symbole für Freiheit, Schönheit und die Natur. Anderswo stellt er zwei Personen in Zweisamkeit dar, voller Harmonie. Zu einem Selbstporträt mit einem rosa Flugzeug, erklärt er: „Ich habe am Flughafen Bangkok gearbeitet.“ Vier Jahre lebte er auf der Insel Koh Samet, wo er ein Kunst-Restaurant betrieb und seine spätere Frau kennenlernte, eine Deutsche, die er 1996 heiratete. Mit seiner Tochter, er hat drei Kinder, ist das Bild vom Schiff entstanden, mit Eisenteilen reizvoll gestaltet. Dort lernte er das Gitarre spielen. Die Musik ist ihm auch wichtig. In manchem Bild tauchen Noten auf oder auch mal eine Gitarre. Woanders halten Hände die schnell sich drehende Welt und sitzt ein Buddha in bunter Aura umgeben. Auch an Leder wagt sich der Künstler, bearbeitet es und malt einen Fuß oder eine Hand darauf, in der Gesamtwirkung darf es comicartig sein, so der Künstler. Seine Heimat hat er gemalt mit Wasser und Häusern und ein Drache, der Feuer spuckt sowie einen Tintenfisch verspeisen will. Die Phantasie kennt keine Grenzen. Der Künstler zeigt spannende Gestaltungen und leuchtend schöne Farben.

Sangchantranons Bilder haben oft philosophischen Charakter. Ein kaputter Regenschirm bietet einem Meerestier das Beinwerk und Kaffee den runden Körper. Woanders hütet eine Schlange zwei Eier und ein Vogel aus Schrottmaterialien blickt auf die Eier. Das Auge der Schlange: eine Schraube, auf Holz geschraubt.

„Das ist mein Leben“, sagt der Künstler, der geschieden ist, zum Bild, das im Eingang des Pflegezentrums hängt: Berge, Autos, ein Baum mit Papageien, die Blätter aus Nudeln und viele Augen überall.

Die Ausstellung im Pflegezentrum Münster, Schussengasse 3 bis 5, mit den Bildern von Bancherd Sangchantranon ist noch bis zum 5. Mai zu sehen.