Grit Lomba (links) und Margrid Hüllweck öffneten ihr Wohnatelier in der Marktstraße. Fotos: Frey Quelle: Unbekannt

(if) - Krimis, Rezitation, Musik und Gesang, Theater und Malerei. Die Kunst und Kultur ist bei der Eröffnung des zehnten Schaufensters Kultur einmal mehr in Bad Cannstatt aufgeblüht in engem Zusammenwirken mit Traditionsgeschäften. Einen glanzvollen Abend erlebten die zahlreichen Besucher. Zunächst gab es eine gelungene Portion Spannung und Humor bei der Premierenlesung von Sibylle Gugel mit ihrem Krimi „Schweres Erbe“ mit Ermittlerin Alissa Ulmer, die doch glatt am Daimlerplatz mit den Papageien auf Du und Du wohnt. Und Moderator Manfred Elser vom Kulturnetz erklärte den Besuchern, dass das Schiff von Cordula Polster 1930 gebaut wurde und das ganze Jahr über Theater und Kultur anbietet.

Mit Musik ging der Kulturspaziergang weiter: Die Firma Göckelmann präsentierte die CANNtinental Singers vom Kinder- und Jugendhaus CANN. Aus Platzgründen bot die Terrasse des neu eröffneten „Four Friends“ den Akteuren netterweise ihre Auftrittsfläche an. Und so genossen alle Chor und Zuhörer die Lieder unter der Leitung von Tiana Velic am E-Piano begleitet. Besonders das „Halleluja“ beeindruckte tief.

Dann bestaunten die Kulturfans die Schaufenster der Firma Göckelmann, die Haushalts- und Eisenwaren bietet und seit 1894 besteht, bevor es weiter zu Gabis Teeladen ging. Dort wartete Rezitator Walter Schauss auf das Publikum und unterhielt es bestens mit Erich Kästners lyrischer Hausapotheke, nebenher eine der 300 Teesorten von Gabriele Fakner testend.

Beim Zuhören wurde deutlich, wie aktuell Kästners Worte immer noch sind. „Die Rezitation wird noch lange nachwirken“, hatte schon Elser versprochen. Das stimmt. Nun gab es Kunst zu erleben: Erstmals war ein Atelierbesuch dabei. Auf der Marktstraße hatten Grit Lomba und Margrid Hüllweck ihr Atelier geöffnet. Die Besucher waren begeistert. „Ich wusste gar nicht, dass es das hier gibt“, sagte eine Frau. Lomba und Hüllweck stellen regelmäßig in Stuttgart und der Region ihre Werke aus. Nach dem Rundgang durchs Wohnatelier wieder unten angekommen, erlebten die Besucher Theater. Das Theater 360 Grad präsentierte sich beim traditionsreichen Fachgeschäft Spielwaren Glaser. Aline Schaupp, Alexander Ilic (Schauspieler und Regisseur) sowie Andreas Nagel führten eindrucksvoll in ihr künftiges Stück „Aufgestellt“ ein, das sie im Kulturkabinett (KKT) vorführen werden. Thema ist die Familienaufstellung. Am Erbsenbrunnen erläuterte Elser den Besuchern den Namen: Weil das Wasser, das hier herauskomme, nicht hart sei, habe man es früher zum Erbsenwaschen verwendet.

Schon von weitem war dann wieder Musik zu hören: Vertreter des Vereins „Cannstatter Sonntag um vier“ präsentierten sich musizierend mit Posaune und Gitarre am Schuhhaus Mayer, ein historisches Haus, das früher unter das königlich-württembergische Wohneigentum fiel und aus dem 16. Jahrhundert stammt. Elser präsentierte das Schuhfachgeschäft, auch ein Familienunternehmen, bevor zum Abschluss Galerist Thomas Niecke zum Umtrunk einlud. Im lauschigen Keimschen Hof erfuhren die Besucher von Nieckes neuer Ausstellung mit Werken von Brele Scholz und Nigatu Tsehay, die am Sonntag eröffnet wurde und auch beim Art Alarm am 24. und 25. September zu erleben ist. Damit schloss nach fast zweieinhalb Stunden ein erfolgreicher Kulturspaziergang, der vielerlei bunte Facetten des Kulturlebens zeigte, aber auch den Handel stärken soll. In den genannten Geschäften gibt es noch bis 6. Oktober Präsentationen.