Sein Markenzeichen: Fineliner und Collegeblock. Foto: Janey Schumacher - Janey Schumacher

Andre Lux zeichnet seit mehr als 25 Jahren Comics. Sein Markenzeichen: Strichmännchen auf kariertem Papier Jetzt hat er sein erstes Buch „Lars der Agenturdepp“ veröffentlicht.

Bad Cannstatt Was haben Punkmusik und Comics gemeinsam? Auf den ersten Blick vielleicht nicht viel, wer sich jedoch mit Andre Lux und seinen Cartoons auseinandersetzt, kommt der Antwort näher. „Es geht darum, mit einfachen Mitteln eine Geschichte zu erzählen“, sagt er. Was bei Punkmusikern Lieder, bestehend aus nur drei bis vier Akkorden sind, ist bei dem 36-Jährigen ein Comic mit schlichten Strichmännchen als Protagonisten. Gezeichnet wird mit einem Fineliner auf kariertem Papier.

Es begann im Religionsunterricht

Lux lebt in Bad Cannstatt, arbeitet seit vielen Jahren als Jugend- und Heimerzieher. Kurzzeitig hatte er die Branche gewechselt, war ein Jahr lang für eine Online-Agentur tätig. „Aus Interesse. Aber auch, um zu wissen, wie es ist, mehr Geld zu verdienen.“ Diese zwölf Monate sind die Grundlage seines neuen Comic-Buchs „Lars – Der Agenturdepp“. Nachdem Lux seit Jahren kurze Cartoons unter dem Label Egon Forever unter anderem im Satiremagazin Titanic und verschiedenen Musikzeitschriften veröffentlicht, ist nun das erste längere Werk erschienen. Dabei bleibt er seinem sarkastischen Humor und dem lakonischen Erzählstil treu.

Wie der Name schon sagt, geht es um Lars, der in einer Agentur arbeitet. Lux beschreibt im Comic Episoden aus dem Agentur-Alltag, darunter Meetings nach 20 Uhr, Arbeitstage von mehr als zwölf Stunden, Agentur-Slang unter Kollegen oder auch die soziale Inkompetenz von Führungskräften. Schnell wird klar: Lars ist mit seinem Job nicht zufrieden. Ähnlich ging es dem Zeichner, der im Comic seine Eindrücke verarbeitet hat. Sein Fazit: „Jemandem dabei zu helfen, seine Webseite zu verbessern, bringt die Gesellschaft nicht unbedingt weiter.“ Trotzdem sind diese Tätigkeiten oft beliebter als soziale Berufe. Das ist auch im Comic Thema: „Gut, dass die Leute in Altersheimen arbeiten. Hut ab! Voll wichtiger Job. Aber Ich könnte das nie“, sagt zum Beispiel Dirk, ein Kollege von Lars. In anderen Ländern, etwa in Kanada, wo Lux ein Jahr in einer Wohngruppe für straffällige Jugendliche gearbeitet hat, hätten soziale Berufe dagegen einen deutlich höheren Stellenwert in der Gesellschaft. Wer von seinem Job – möglicherweise gerade dem in einer Agentur – genervt ist, erhält von Lux auf der letzten Seite des Comics einen Lösungsvorschlag. Welcher das ist, muss selbst nachgelesen werden.

Mit dem Zeichnen begonnen hat Lux vor mehr als 25 Jahren, genauer gesagt 1994 im Religionsunterricht. Um sich die Zeit zu vertreiben. Aber auch „als eine Art Tagebuch, ein Ventil Erlebtes zu verarbeiten.“ Begeistert und inspiriert haben ihn schon als Kind „ulkige Cartoons mit Pointe“ wie Lucky Luke, Garfield, Werner oder die Ottifanten. Deshalb hat Lux, der im Nordschwarzwald aufgewachsen ist, begonnen mit einem Schulfreund Comic-Magazine zu basteln. Nebenbei ist auch der Name Egon aus dem später Egon Forever wurde, entstanden. Denn das Heft seines Nebensitzers hieß Hugo. „Wegen Hugo Egon Balder nannte ich mein Magazin Egon.“ Die Cartoons, die früher oft „mit einer Explosion endeten“ sind heute pointierte Alltagsbeobachtungen.

Korrekturen mit Tipp-Ex

Nach wie vor ist Lux Minimalist, setzt auf Strichmännchen. Prinzipiell ist der Stil jedoch zweitrangig. „Die Geschichte steht an erster Stelle.“ Auch hier liegt der Vergleich zum Punkrock nahe. „Mit geringem Aufwand, nur wenig Instrumenten und simplen Songs wird die Aussage transportiert.“ Ähnlich wie in seinen Comics. Bei denen wird auch gerne mal improvisiert, Fehler mit Tipp-Ex ausgebessert, Sprechblasen kurzerhand erweitert. „Wenn es zu glatt ist, geht der Charme verloren“. Dass Stil und Humor ankommen – nicht umsonst hat die Facebook-Seite von Lux mehr als 10 000 Abonnenten – zeigt sich auch auf Comicmessen. Dort ist er mit Egon Forever und ab jetzt auch mit „Lars – Der Agenturdepp“ zu Gast.

Lars – Der Agenturdepp von Andre Lux, ISBN 978-3-966580-46-5, 36 Seiten, 12,99 Euro. www.cross-cult.de.