„Einladung zum Mord“ heißt das neue Stück des Neugereuter Theäterle, das am Wochenende seine erfolgreiche Premiere im Haus St. Monika feierte. Foto: Neugereuter Theäterle Quelle: Unbekannt

(rw) - Mit einer übergroßen Sahnetorte, in der eine goldene 25 steckte, endete am Freitagabend die unterhaltsame Premiere der „Einladung zum Mord“ des Neugereuter Theäterles. Die finale Überraschung war keine Erinnerung der frisch gestärkten Schwäbischen Laienbühne an ihr 25jähriges Jubiläum im letzten Jahr, sondern bot die Erklärung für das rätselhafte Morden, mit dem die altvertrauten Darsteller ihr treues Publikum gerade zwei Stunden lang gebannt, amüsiert, verblüfft und begeistert hatten.

Von Wolfgang Binder stammt das humorgespickte Kriminal-Spektakel, das die Hausregisseurin Inka Bauer der Neugereuter Truppe so genau auf Leib und Gosch gearbeitet hatte, dass alle Spieler richtig aus sich heraus gehen konnten. Dabei erwies sich die schwäbische Weltoffenheit als zusätzliches dramatisches Element. Die Einmischung von echtem Hochdeutsch ermöglichte feine Differenzierungen, die auf reinen Dialektbühnen gar nicht möglich wären.

Um Theater auf seinen vielfältigen Ebenen geht es auch im Stück selbst. Die Inhaberin eines Theaterverlages hat ihre sechs erfolgreichsten Autoren zu einem Wochenende in ihr Landhaus eingeladen. Schon die festliche Tafel im literarisch gefärbten Luxusambiente erhielt ersten Szenenapplaus, wie auch danach die unterschiedlichen Autoren: Die sportlich-liebenswerte Tanja Aichele (Ruth Steininger) im Autofahrer-Dress der zwanziger Jahre legte Ledermütze und Fahrerbrille auch im Bett nicht ab, genau so wenig wie der flapsige Gregor Lenz (Stefan Gruber) den Zahnstocher und seinen Hang zu bissigen Kommentaren. Beides verblasste natürlich neben der Rosa Aura von Bürkle-Reimann (Christine Melchert). Um sie blieb kein Raum für moderate Töne. So gelang es ihr mühelos, Mordgelüste auf sich zu ziehen. Diese überlebte sie im Stil von Miss Marple und hielt schlussendlich für den Mörder die mit rosa Plüsch bezogenen Handschellen bereit. Aber zunächst begrüßte mit gewählten Worten Viktoria Ehringer (Ingrid Börmann) ihre Gäste, mit denen sie echt autorenfreundliche Verträge abgeschlossen hatte. Jetzt versprach sie sogar 50 000 Euro für das beste Bühnenstück zum Verlags-Jubiläum. Dann bat sie zu Tisch und ließ die Suppe servieren. Dabei kümmerte sie sich fürsorglich um Anneli Lemberger (Evelyn Lingen), die empfindsamste ihrer Gäste. Doch die fiel plötzlich tot um. Bei der Frage nach der Todesursache übernahm Karl Epple (Ralf-Mathias Lingen) in klarem Hochdeutsch die Gedankenführung, wobei er deutliche Sympathien für die zurückhaltende Margret Mauz (Dorothea Gruber) erkennen ließ. Aber alles Denken half nichts. Noch zwei weitere Leichen ließen die Gäste und das ansonsten schweigsame Hausmädchen (Silke Posselt) aufschreien, bevor sich eine Lösung ergab, mit der wirklich niemand gerechnet hatte. Weitere Vorstellungen am 8.10., 20 Uhr, 22.10., 15 und 20 Uhr, Seeadlerstraße 7, Haus St. Monika, Telefon 53 51 25.