„Color drops blue“ heißt dieses Bild von Sonja Graeff-Schimmelpfennig, das sie in der Ausstellung in der Briz-Waagen-Fabrik am Foto: Graeff-Schimmelpfennig Quelle: Unbekannt

Von Iris Frey

Farbspiele nennt die Cannstatter Künstlerin Sonja Graeff-Schimmelpfennig ihre neueste Ausstellung, die sie in der Briz-Waagen-Fabrik in Bad Cannstatt präsentiert. In den rudimentären Hallen zeigt sie ihre neuesten Werke in unterschiedlichsten Stilen.

Neu sind ihre Bilder „Colour Drops“. Es sind sehr pastose Werke aus Ölfarbe, die sie mit einer selbst entwickelten Technik und Materialität über die letzten Jahre entwickelt und verfeinert hat. „Auch diesen liegt nebst der langen Entwicklungszeit ein äußerst spielerischer Prozess zugrunde“, wie die Künstlerin erklärt. „Die blauen Tropfen entstanden im Hochsommer, berichtet sie, in der Sehnsucht nach dem Meer als Ausgleich zur Hitze.“ Die Assoziation ans Wasser darf entstehen.

Neben diesen pastosen Bildern zeigt sie von der Natur inspirierte Bilder, in deren Präsentation sich Physik und Kunst vereinen. Denn ein paar ihrer Bilder setzt sie ein spezielles Beleuchtungssystem gegenüber, das den Tagesablauf im Zeitraffer von einer Minute am Bild projiziert. Dadurch bewegen sich einzelne Farben, je nach Farbton. „Das Bild bekommt ein Eigenleben“, erklärt Graeff-Schimmelpfennig. Auf die Idee dieser biodynamischen Beleuchtung kam sie durch ihre Arbeit als Farbgestalterin. „Diese Idee entstand während der Kooperation mit einem Leuchten-Hersteller in der Forschung zur Farbgestaltung von Pflegeheimen mit an Demenz erkrankten Patienten, die der Künstlerin sehr am Herzen liegt. Graeff-Schimmelpfennig hat in Mönchfeld das Konzept zur Farbgestaltung im Pflegeheim St. Ulrich erstellt (wir berichteten) als Diplomarbeit, die sie im Rahmen ihres Farbdesignstudiums an der International Academy of Colour Consultance (IAAC) in Salzburg geschrieben hat. Graeff-Schimmelpfennig verwirklicht derzeit das Farbgestaltungskonzept im Pflegeheim St. Ulrich noch weiter, das insbesondere dementen Menschen helfen soll, sich im Haus zurechtzufinden. Sie untersucht dabei die Wirkung von Farbassoziationen und -kompositionen auf die dementen Menschen. Dass sie ein besonderes Gespür und eine Leidenschaft für die Farbe besitzt, will sie nun in dieser nächsten Ausstellung zeigen. Das Spielerische ist Grundlage und Ausgangsposition ihrer schöpferischen Tätigkeit. Sie wuchs im Mailänder Künstlerviertel Brera auf. Die Cannstatterin hat in New York Innenarchitektur studiert und arbeitet seit 2001 als selbstständige Designerin und Künstlerin.

Die Ausstellung in der Briz-Waagen-Fabrik, Reichenbachstraße 7, startet am Samstag, 11. März. Beginn ist um 18.30 Uhr. Am Sonntag, 12. März, ist die Ausstellung von 10 bis 13 Uhr zu sehen.