Alexander Ilic Foto: Nagel Quelle: Unbekannt

Am 3. Februar ist es endlich soweit: Die langersehnte Premiere des Theaters 360 Grad und ihrem neuem Stück „Aufgestellt“ steht im Kulturkabinett an. Regisseur Alexander Ilic erklärt, was sich hinter dem Titel „Aufgestellt“ verbirgt.

Was erwartet das Publikum?

Ilic: Der Titel „Aufgestellt“ spielt damit, dass der Aufhänger des Stücks ein Seminarwochenende zum Thema „Familienaufstellung“ ist. Das Publikum erwartet eine schräge Revue verschiedener Charaktere die sich nach und nach selbst entblößen, ihr Innerstes nach außen kehren und hoffen, dass ihre Probleme von „Hobbytherapeuten“ gelöst werden. So ähnlich wie sich Soldaten in Reih und Glied aufstellen, nach dem Befehl „Aufgestellt“, wird hier das Intimste „aufgestellt“.

Wieso ist die Wahl des Stückthemas dieses Mal auf das Feld der Familienaufstellung gefallen?

Ilic: Wir wollten uns mit dem Thema Esoterik & New Age beschäftigen. Mit Menschen die permanent versuchen, Probleme, die sich in ihrem Leben angehäuft haben mit Hilfe solcher Methoden zu lösen. Im weitesten Sinne kann man hierzu auch Familienaufstellungen nach Bert Hellinger zählen. Da diese Therapieform in sich schon ein spielerisches Element hat, habe ich dieses gewählt als Aufhänger für die Stückentwicklung. Verschiedene andere Methoden werden aber auch angerissen im Stück. Schreitherapie, Schamanismus und und und.

Sie haben für die Stückentwicklung mit einer Familientherapeutin zusammengearbeitet. Vor welche Herausforderungen haben Sie diese Arbeit und vielleicht auch die Umsetzung dieser Thematik gestellt?

Ilic: Begonnen haben wir die Proben mit einer Aufstellung und zwar mit unserer Gruppe als Thema. Da haben die ersten gemerkt, dass es wirklich eine greifbare Methode ist und man plötzlich Dinge fühlt, die vorher nicht dawaren, die mit dem Ende der Aufstellung auch wieder verschwinden. Später haben wir dann wirklich, so wie im Stück, mit Joella Krüger-Kaufmann persönliche Dinge aufgestellt. Sogar Tränen flossen dabei, mehr darf nicht verraten werden, schließlich fand alles in einem geschützten Raum statt Mehr gibt es dazu im Stück. Zwei in unserem Team, ein Schauspieler und ich, kannten es schon, für den Rest war es erhellend, es mal selbst zu erleben. Viele waren baff.

Wie wurde es aufgenommen?

Ilic: Was für mich beruhigend war, Joella fand es gar nicht schlimm, dass ich gedenke, mich ordentlich lustig zu machen, über diese Methode, die ein Stück weit auch immer eine Selbstentblößung vor Fremden ist. Sie nimmt ihren Job mit viel Humor und freute sich darüber, dass ich vorhabe, einen komischen wie auch nachdenklichen Abend daraus zu stricken.

Gab es während der Proben einen Moment, der für Sie besonders spannend, witzig, lehrreich war?

Ilic: Wir haben überlegt, was den Charakteren nach diesem „Aufstellungswochenende“ im Leben noch passieren könnte. Kaskaden von Ereignissen erdichtet. Das war sehr witzig und erhellend und hat einfach gezeigt, dass die Lösung vielleicht das Problem selbst ist. Es war so lustig, dass wir so eine Kaskade von möglichen Wendungen in das Stück als eine „Oder-Revue“ eingebaut haben inklusive Happy und Unhappy-End.

Sie haben bereits beim letzten Schaufenster Kultur eine kleine Kostprobe gegeben und Figuren präsentiert, die alle auf ihre Art mit sich zu kämpfen haben und keinen Ausweg wissen. Werden die Figuren im Laufe des Stücks einen Weg finden, mit sich und ihren Problemen klarzukommen?

Ilic: Eine schwierige Frage und vielleicht sowas wie der Hauptfaden des Abends. Gibt es den einen Weg oder viele? Ist die Lösung des Problems nicht der Beginn des nächsten Dramas? Ist vielleicht nicht ein Großteil der Lösung schon die Benennung eines Problems?

Die Fragen stellte Iris Frey.