Im Bürogebäude in der Ringstraße 26 ist eine Flüchtlingsunterkunft für 300 Menschen geplant.  Foto: Hauptmann - Hauptmann

Fellbach (red) - Die Zahl der nach Deutschland kommenden Flüchtlinge ist zuletzt deutlich zurückgegangen. Dennoch will der Rems-Murr-Kreis bis Ende des Jahres 9900 Plätze in Gemeinschaftsunterkünften schaffen - einige davon in Fellbach.

Auch der Rems-Murr-Kreis spürt die zurückgehenden Zahlen. Lag die wöchentliche Zuweisungsquote im März bei 161 Menschen, sind es im April noch 67. Zum Vergleich: Im Dezember letzten Jahres hatte der Kreis noch über 1100 Menschen neu unterzubringen. Trotz dieser Entspannung hält der Kreis an seinem Ziel fest, bis Ende des Jahres 9900 Plätze für Flüchtlingen und Asylbewerber in seinen Gemeinschaftsunterkünften zur Verfügung stellen zu können, aktuell sind es rund 6000. Nicht nur, weil niemand wissen könne, wie sich die Situation weiterentwickelt. Sondern auch, weil derzeit im Rems-Murr-Kreis noch 1000 Menschen in Notunterkünften wie Turnhallen untergebracht sind, die man wieder räumen will. Erst jüngst wurde eine Flüchtlingsunterkunft auf dem Parkplatz P 3 in Fellbach eingeweiht. Hier sind vorwiegend Familien eingezogen. Eine ähnliche Anlage ist auf dem Areal des früheren Freibadgeländes geplant. In der Ecke Esslinger Straße/Untertürkheimer Straße sollen zwei Wohnzeilen für 200 Personen entstehen. Der Bezug ist im Mai vorgesehen - dafür soll die Festhalle Schmiden geräumt werden.

Wie Oberbürgermeister Christoph Palm bei einer Informationsveranstaltung sagte, tangiert die vorübergehende Flüchtlingsunterkunft auf dem Freibad-Areal die Pläne für eine Wohnbauentwicklung nicht. Hier gab es bedingt durch die lange Vakanz in der Leitung des Fellbacher Stadtplanungsamtes ohnehin eine Verzögerung. Das Bürgerbeteiligungsverfahren soll nun in diesem Jahr stattfinden, bis das gesamte Verfahren abgeschlossen ist und die ersten Bagger anrollen können, werde es ohnehin 2019 werden, so der OB.

Eine kleinere Container-Unterkunft mit 60 Plätzen wird in der Lehmgrube Schmiden an der Tournonstraße entstehen. Hier ist der Bezug Ende Mai vorgesehen. Aber auch private Objekte mietet der Landkreis an. So sollen demnächst 60 Flüchtlinge in einem leer stehenden Bürogebäude in der Stauferstraße untergebracht werden. Zudem ist die Einrichtung einer Gemeinschaftsunterkunft mit 300 Plätzen in einem leer stehenden Bürogebäude in der Ringstraße 26 vorgesehen. Bis Sommer soll sie bezugsfertig sein.

OB Palm erinnerte in diesem Zusammenhang daran, dass es Ende vergangenen Jahres in Fellbach 422 Plätze in Gemeinschaftsunterkünften des Rems-Murr-Kreises gab. Die anderen Großen Kreisstädte hätten damals schon deutlich mehr gehabt: Waiblingen und Schorndorf rund 800, Backnang 590 und Weinstadt 530. „Wir haben also einen gewissen Nachholbedarf“, so Palm. Er wies aber auch darauf hin, dass trotz der zahlreichen neuen Plätze in Fellbach weiterhin auf eine faire Verteilung der Flüchtlinge im Rems-Murr-Kreis geachtet werden müsse.

Anwohner der geplanten Flüchtlingsunterkünfte äußerten Bedenken bezüglich der Sicherheit. Wie Frank Schneider vom Flüchtlingskoordinierungsstab im Landratsamt darlegte, gibt es in allen Gemeinschaftsunterkünften des Rems-Murr-Kreises Hausmeister und Sozialarbeiter, die vor Ort nach dem Rechten sehen, zu dem in Unterkünften mit mehr als 50 Plätzen einen Wachdienst, der in den ersten Wochen rund um die Uhr im Einsatz ist.

Auch die Polizei fährt regelmäßig Streife. Fellbachs Revierleiter Klaus Auer berichtete, es gebe Einsätze wegen Streitigkeiten der Bewohner untereinander oder Ruhestörungen, wegen Drogendelikten oder Diebstählen. Doch insgesamt seien die Fallzahlen nicht besorgniserregend.