Das Fellbacher Rathaus ist längst zum Ort gesellschaftlicher Begegnungen geworden. Foto: Stadt Fellbach Quelle: Unbekannt

Fellbach (red) - Der Oktober 1986 war für Fellbach ein ganz besonderer Monat. Denn die Kappelbergstadt konnte die Fertigstellung eines herausragenden Bauwerks feiern: Nach nur zweijähriger Bauzeit wurde das neue Rathaus eingeweiht.

Das oftmals als „Jahrhundertbauwerk“ apostrophierte Fellbacher Rathaus hatte im Vorfeld seines Baus ganz schön für Aufregung in der Kappelbergstadt gesorgt. Denn es war keineswegs unumstritten und wurde von manchen Fellbachern mit Skepsis oder gar ablehnend betrachtet. „Rettet die Lutherkirche vor Beton“, lautete damals die Bezeichnung und das Motto einer Bürgerinitiative, die das Bauwerk unbedingt verhindern wollte und die das Planungsverfahren um mehrere Jahre verzögerte. Doch die Befürworter des Projekts, an ihrer Spitze der damalige Oberbürgermeister der Stadt, Fellbachs heutiger Ehrenbürger Friedrich-Wilhelm Kiel, konnten trotz persönlicher Anfeindungen den Rathausbau schlussendlich realisieren. Da auch der Gemeinderat mit großer Mehrheit hinter den Rathausplänen stand, wurde 1984 mit dessen Bau am ehemaligen Berliner Platz begonnen.

Dass dem Schweizer Architekten Ernst Gisel, der sich in einem Wettbewerb klar durchgesetzt hatte, mit seinen Plänen ein großer Wurf gelungen war, zeigten schließlich auch die zahlreichen hochrangigen Architekturpreise, die das Rathaus nach seiner Fertigstellung „einheimsen“ konnte. Auch in der Bevölkerung wurde das Bauwerk rasch zum unumstrittenen Vorzeigeobjekt zeitgenössischer Architektur in Fellbach. Die besondere Qualität des Rathauses wurde im Juni 2014 noch einmal deutlich unterstrichen: Es wurde zum Kulturdenkmal erhoben und fand Aufnahme in die Denkmalliste des Landes Baden-Württemberg.

Seit 30 Jahren gehört das Gisel’sche Rathaus zu den städtebaulich herausragenden Bauwerken in Fellbach und hat sich schnell zu einem Ort gesellschaftlicher und kultureller Begegnungen der Menschen entwickelt.