Amtseinführung der Oberbürgermeisterin: Gabriele Zull wurde durch CDU-Fraktionschef Hans-Ulrich Spieth (rechts) vereidigt. Foto: Peter D. Hartung Quelle: Unbekannt

Von Elke Hauptmann

Fellbach - Fellbachs neue Oberbürgermeisterin Gabriele Zull wurde am Montagabend feierlich in ihr Amt eingeführt. Sie war am 18. September im ersten Wahlgang mit 61,2 Prozent der Stimmen zum Stadtoberhaupt gewählt worden. Die 49-Jährige ist Nachfolgerin von Christoph Palm.

Es sei ein ganz besonderes Ereignis für die Große Kreisstadt, für ihre Bürgerschaft, den Gemeinderat, die Rathausmannschaft und natürlich auch für die 49-Jährige selbst, betonte Regierungspräsident Wolfgang Reimer beim Festakt in der Schwabenlandhalle. Das OB-Amt gehöre zu den schönsten und wichtigsten Aufgaben im Land - nicht wegen der Machtfülle, die sich in einer Person als Repräsentant der Stadt, als Chef der Verwaltung und als Vorsitzender des Gemeinderates vereinige, sagte Reimer. Viel bedeutender sei die Bandbreite der vielen verschiedenen Aufgaben, die Vielfalt an Gestaltungsmöglichkeiten und vor allem die hohe Verantwortung für die Stadt und ihre Bürgerschaft.

Gabriele Zull trete in große Fußstapfen, ihr Amtsvorgänger Christoph Palm habe wesentlichen Anteil an der guten Entwicklung, so Reimer. Fellbach mit seinen 45 000 Einwohnern und fast 30 000 Arbeitsplätzen sei eine moderne Stadt mit hoher Standortgunst im Ballungsraum Stuttgart, die sich gleichzeitig als liebenswerte Stadt mit eigenem Gesicht gut behaupten könne. Die gewaltigen städtebaulichen Veränderungen in den letzten 30 Jahren hätten Fellbach ein modernes Aussehen gegeben und es in die Lage versetzt, für die großen Herausforderungen des neuen Jahrhunderts gerüstet zu sein. „Das ist in dieser Form und in diesem Umfang von kaum einer anderen Stadt erreicht worden.“ Der Regierungspräsident zeigte sich zuversichtlich: „Die Geschicke der Stadt liegen bei Oberbürgermeisterin Zull künftig sicher in guten Händen.“

Gabriele Zull, die eigenen Worten zufolge das Amt „mit Respekt, mit einem Funken Nervosität und mit sprudelnder Vorfreude auf alles Neue“ antritt, war zuvor Erste Bürgermeisterin in Göppingen. Sie freue sich auf die neue Tätigkeit: „Das Wohl von über 7000 Menschen in Oeffingen, von gut 12 500 Menschen in Schmiden und knapp 26 000 Menschen in Fellbach zu fördern, das ist eine wahrhaft anspruchsvolle Aufgabe.“ Sie wolle ihre Kraft und Energie darauf richten, dem Gemeinderat eine gute Vorsitzende zu sein und der Verwaltung eine gute Leiterin - ganz in der Tradition ihrer Vorgänger Max Graser, Guntram Palm, Friedrich Wilhelm Kiel und Christoph Palm. „Es ehrt mich und es spornt mich an, mich als Nachfolgerin in der Kontinuität dieser Männer zu wissen, denen Fellbach so viel zu verdanken hat.“

Die parteilose Amtsinhaberin setzt auf ein gutes und konstruktives Miteinander von Gemeinderat, Verwaltung und Zivilgesellschaft. Im Blick auf die wechselvolle Geschichte dieser Stadt mahnte sie: „Der Gipfel des Erfolgs, den Fellbach in den vergangenen Jahrzehnten erreicht hat, kann uns dazu verleiten, unaufmerksam und nachlässig zu werden gegenüber dem, was im Argen liegt, uns mit dem Erreichten zufrieden zu geben und die Zukunft aus dem Blick zu verlieren. Gerade deshalb setze ich mich dafür ein, dass wir alle - die Mitglieder des Gemeinderates, die Mitarbeiter in der Verwaltung, die Bürgerinnen und Bürger samt der Oberbürgermeisterin - uns immer wieder neu bewusst machen, welche Ziele wir verfolgen und warum es sich lohnt, für eine bessere Zukunft unser Bestes zu geben.“ Eine bessere Zukunft liegt ihrer Ansicht nach darin, „mit Überzeugung und Entschlossenheit diejenigen Grundwerte verfolgen, die unser Land und auch die Stadt Fellbach stark gemacht haben“: Frieden, Freiheit, Gerechtigkeit und Zusammenhalt.

Dass es Gabriele Zull weder an Charme noch an Selbstbewusstsein mangelt, wurde bei der Amtseinführung deutlich. Ihr sei bewusst, dass sie gemessen werde am erfolgreichen Wirken ihrer Vorgänger. „Dass sie mir Amtsschuhe mit der gefühlten Schuhgröße 60 hinterlassen haben, stellt mich rein kleidertechnisch vor ziemliche Probleme. Ich denke, das Beste wird sein, wenn ich in meinen eigenen Schuhen laufe.“