Die künftige Fellbacher Oberbürgermeisterin Gabriele Zull mit ihrem Ehemann Martin und dem zehnjährigen Sohn Paul. Quelle: Unbekannt

Fellbach (red) - In Fellbach wird am 18. September ein Nachfolger für Oberbürgermeister Christoph Palm gewählt, der nach zwei Amtszeiten nicht mehr antritt. Eine erste Bewerberin hat offiziell ihren Hut in den Ring geworfen: Gabriel Zull, Erste Bürgermeisterin der Stadt Göppingen, kündigte ihre Kandidatur an. Unterstützt wird die 49-jährige Juristin von den Fraktionen der Freien Wähler/Freien Demokraten und der CDU im Fellbacher Gemeinderat.

Vergangene Woche erläuterte die gebürtige Tübingerin Zull bei ihrer Vorstellung ihre christlich geprägten familiären Wurzeln, ihren beruflichen Werdegang und ihre Motive, gerade in einer so glänzend dastehenden Stadt wie Fellbach, als OB-Kandidatin antreten zu wollen. Sie wage diesen Schritt, weil sie rasch gemerkt habe, über welche Potenziale die Kappelbergstadt verfüge. Besonders angetan sei sie von der kulturellen und sportlichen Stahlkraft und dem ausgeprägten bürgerschaftlichen und sozialen Miteinander in Fellbach, das sich in den vielen aktiven Vereinen, Kirchengemeinden und Hilfsorganisationen niederschlage, die sie als „natürliche Partner“ von Stadtverwaltung und Gemeinderat sehe. Dazu komme in Fellbach die einzigartige Mischung aus einer überdurchschnittlichen städtischen Infrastruktur, einer mittelständischen und gesunden Wirtschaftsstruktur und der von der Landwirtschaft und Weinbau geprägten Heimatverbundenheit. Wichtig sei ihr, als parteilose und unabhängige Kandidatin anzutreten. Sie könne zuhören, sei teamfähig, könne Brücken bauen, aber auch einmal sagen, „wo es lang gehe“ erläuterte Gabriele Zull ihren Führungsstil, den sie auch im Falle ihrer Wahl auf dem Fellbacher Rathaus praktizieren wolle.

In der Diskussion wurden viele Felder von der Schulpolitik über die Kooperation der Stadt mit freien Trägern, ihr Verhältnis zum Wein und zum Weinbau („Ich bevorzuge einen leichten und fruchtige Riesling, bin aber bei diesem Thema noch lernfähig.“) bis zum Thema Wohnungsbau („Die Schaffung von bezahlbarem Wohnraum insbesondere für junge Familien und Ältere ist meines Erachtens auch für Fellbach eine der wichtigsten Aufgaben der Zukunft.“). Breiten Raum nahm auch das Thema Nord-Ost-Ring ein, bei dem Gabriele Zull die Geschlossenheit in Gemeinderat und Bevölkerung lobte. Sie erklärte, die sachlich untermauerte ablehnende Haltung der bisherigen Fellbacher Oberbürgermeister fortsetzen zu wollen. „Gegen dieses Autobahnprojekt würde ich mich als Oberbürgermeisterin mit allen denkbaren politischen und juristischen Mittel zur Wehr setzen.“

Die Juristin arbeitet seit 1995 im Göppinger Rathaus, übernahm 2001 die Leitung des Rechtsreferats und 2007 den Fachbereich Recht, Sicherheit und Ordnung. 2011 wurde sie zur Ersten Beigeordneten der Stadt gewählt. Seitdem ist Gabriele Zull auch für Kultur und Stadtmarketing, Schulen, Sport und Soziales zuständig.