Fellbach am Fuße des Kappelbergs: Die Bevölkerung wächst, deshalb wird über eine maßvolle Außenentwicklung nachgedacht. Foto: Hauptmann Quelle: Unbekannt

Fellbach (red) - Die Kappelbergstadt will nicht um jeden Preis wachsen. Die Einwohnerzahl von derzeit knapp 45 000 Einwohnern soll vielmehr stabil bei gehalten werden, denn darauf ist die städtische Infrastruktur ausgerichtet. Vor diesem Hintergrund hatte sich der Gemeinderat auf eine wohnungsbaupolitische Strategie verständigt.

Allerdings sind kleine Korrekturen am Konzept erforderlich.Bislang ging man von einem Neubau von 1000 Wohneinheiten in den Jahren 2015 bis 2024 aus, also 100 Wohneinheiten pro Jahr. Doch aktuelle Bevölkerungsprognosen gehen jetzt von einem Bevölkerungswachstumspotenzial auf rund 46 000 Personen bis zum Jahr 2035 aus. Ursachen sind die Zuwanderung von Fachkräften in die wirtschaftsstarke Region Stuttgart sowie ein gewisses Wachstum durch Flüchtlingszuwanderung.

An der Zielgröße von 1000 Wohneinheiten binnen zehn Jahren könne man dennoch festhalten, berichtete Bürgermeisterin Beatrice Soltys in der Klausurtagung. Für die nächsten Jahre soll aber die jährliche Zuwachsgröße auf 150 Wohneinheiten gesteigert werden. „Dies wäre eine Menge Wohnbau“, so Soltys. Dabei müsse verstärkt auf kostengünstiges Bauen geachtet werden, man müsse über Wohnungsdichten nachdenken und auch die demografische Entwicklung müsse beachtet werden. Denn die Bevölkerungsstruktur wird sich bis 2035 deutlich verändern. „Wir brauchen Wohnmodelle für die wachsende Zahl der älteren Menschen in Fellbach“, so die Baubürgermeisterin. Am Grundsatz der Innenentwicklung vor Außenentwicklung soll festgehalten werden. Entwicklungspotenziale gibt es in der Stadt noch, wie Soltys darlegte. Allerdings, so Mahnungen aus Reihen des Gemeinderats, dürfe auch nicht jede verfügbare Fläche überbaut werden. Aber auch eine maßvolle Außenentwicklung ist möglich.

Im geltenden Flächennutzungsplan sind insgesamt 34,4 Hektar als Wohnbaureserven ausgewiesen. Man müsse perspektivisch freilich darüber nachdenken, ob diese Flächen noch richtig gewählt sind, ob man nicht bestimmte Gebiete verkleinern oder ganz aufgeben sollte, um an anderer Stelle neue Wohnbauflächen ausweisen zu können und damit eine gewisse Arrondierung der Siedlungsfläche zu erreichen, stellte Soltys fest.

Wie sich in der Diskussion des Gemeinderats zeigte, gehen die Einschätzungen etwa in der Bewertung des Gebiets Bühl, das im Flächennutzungsplan als Wohnbaufläche ausgewiesen ist, deutlich auseinander. Der Gemeinderat gab der Verwaltung nun den Auftrag, bei diesem Thema in eine vertiefende Betrachtung der Flächen einzusteigen.