Quelle: Unbekannt

Von Elke Hauptmann

Fellbach - „Hallo. Haaallooo.“ Der Willkommensgruß aus „Nickis Paradies“, dem Papageienhaus, ist unüberhörbar. Dort wohnen die Graupapageien Chico und Jacko sowie die beiden Amazonen Nicki und Nero. Wenn Besuch kommt, setzen sich die Vögel interessiert in Pose. So als wüssten sie genau: Sie sind die Publikumslieblinge in der „Kleinen Wilhelma“, wie die Anlage des Vereins für Aquarien- und Vogelfreunde Fellbach liebevoll genannt wird.

Und das kommt nicht von ungefähr: Auf der Freilandanlage im Haldenbach leben rund 200 Tiere in 20 Arten. Besucher können am Teich Gelbbauchunken beobachten, in den Süßwasseraquarien den Fischen und in den Terrarien dutzenden Heuschrecken zusehen oder das freche Treiben

von Wellen- und Nymphensittichen, Prachtrosellas und Zebrafinken in den Volieren verfolgen. Auch zwei Aras sind schon seit 30 Jahren „Vereinsmitglieder“. Dazu kommen zehn Land- und 15 Wasserschildkröten sowie verschiedene Wachteln. Der Koi-Teich gleich am Eingang ist meistens mit knapp einem Dutzend Fischen belegt.

Vor allem Kindergartengruppen und Familien lieben dieses Paradies vor der Haustür. Die Anlage am Fuße des Kappelbergs, zwischen Streuobstwiesen und Weinbergen gelegen, ist ein beliebtes Ausflugsziel. Im Sommer 1964 - da bestand der Verein „Aquarienfreunde Fellbach“ bereits sechs Jahre - wurde sie zum ersten Mal für das Publikum geöffnet. Jahr für Jahr wurde sie von den Vereinsmitgliedern dann ausgebaut.

Zu tun gibt es eigentlich immer etwas. Allein die Tiere müssen spätestens alle zwei Tage gefüttert werden, was immer mindestens eine Stunde dauert. Und jeden Samstag werden gut drei Stunden lang die Volieren und Anlagen geputzt. Über jede helfende Hand freut man sich dabei. Denn obwohl der Verein derzeit 120 Mitglieder zählt, tragen die etwa 25 Aktiven die Hauptlast. Da müssen die Dienste gut organisiert werden.

Das Vereinsheim verfügt über eine Sonnenterrasse mit Blick auf den Kinderspielplatz und einen gemütlichen Biergarten unter einer alten Kastanie. Der wird von den Besuchern gut angenommen, denn die Preise für Grillwurst, Eis und Getränke sind moderat. Trotzdem bleibt beim Verein ein kleines Zubrot hängen, mit dem die Arbeit finanziert wird. 30 Euro Jahresbeitrag sind schließlich nicht gerade viel. Auch Spenden sind sehr willkommen, denn der Unterhalt der Anlage ist teuer: Allein für Strom müssen die Tierfreunde rund 5000 im Jahr bezahlen, dazu kommen Versicherungen, Futter und Renovierungskosten.

Das schmale Budget ist - neben dem knappen Platzangebot - auch ein Grund dafür, warum die Fellbacher keine Fremdtiere aufnehmen - nur in ganz besonderen Härtefällen werden schon mal Tiere übernommen. Etwa wenn die Besitzer die Tiere nicht mehr pflegen können. Allerdings müsse dann für dieses Tier eine Spende getätigt werden, mit der die Kosten für etwa drei Jahre abgedeckt sind.

Die Kleine Wilhelma ist bis zum 3. Oktober an Sonn- und Feiertagen von 10 bis 19 Uhr bei freiem Eintritt geöffnet. Der Verein feiert am 17. Juli sein 60-jähriges Bestehen mit einem großen Sommerfest auf der Anlage: Am 12. Juni 1956 trafen sich 19 aquaristisch interessierte Männer in der Gaststätte „Salzmann“ zur Gründung der „Aquarienfreunde Fellbach“.