Blick auf die Baustelle an der Türlenstraße/Heilbronner Straße. Der Rohbau wächst in die Höhe. Foto: Webcam/www.look21.de Quelle: Unbekannt

Schmiden (red) - Um Wohnraum mit bezahlbaren Mietpreisen zu schaffen, will die Stadt jetzt auch neue Wege gehen: So können sich Gemeinderat und Stadtverwaltung vorstellen, dass an der Ecke Fellbacher Straße/Siemensstraße für einheimische Familien mit geringerem Einkommen und für anerkannte bleibeberechtigte Flüchtlinge Wohnungen gebaut werden.

Das dafür vorgesehene Gelände ist im gültigen Flächennutzungsplan als Wohnbauentwicklungsfläche dargestellt. Während der kleinere Teil der neuen Wohnungen rund ein Drittel Flüchtlingen zur Verfügung gestellt werden soll, sind zwei Drittel der Wohnungen für heimische Familien gedacht. Dabei will die Stadt die Möglichkeiten des Förderprogramms „Wohnraum für Flüchtlinge“ nutzen, bei dem ein Viertel der förderfähigen Kosten durch das Land übernommen werden.

In seiner jüngsten Sitzung hat der Gemeinderat einem entsprechenden Zuschussantrag bei vier Neinstimmen und drei Enthaltungen zugestimmt. Ein Baubeschluss oder eine Festlegung in Sachen Planungsverfahren war damit allerdings nicht verbunden. Zur Zeit wird allerdings eine grobe städtebauliche Machbarkeitsstudie erarbeitet, die je nach Grundstücksverfügbarkeit für bis zu 64 Wohneinheiten die Grundlage der weiteren Planungen bilden soll, erläuterte Bürgermeisterin Beatrice Soltys. Auch eine Tiefgarage sowie oberirdische Stellplätze gehören dazu. Die Wohnungszuschnitte sollen flexibel angelegt werden, um nach Ablauf einer Zweckbindungsfrist von zehn Jahren auch verändert werden zu können. Ebenso soll auf eine ausgewogene soziale Durchmischung der Mieter geachtet werden.

Der Antrag auf Förderung von Wohnraum für die Unterbringung von Einwanderern soll mit Unterstützung der Kreisbaugruppe Waiblingen erfolgen, da diese Erfahrungen mit solchen Modellen hat. Parallel dazu werden zwei weitere Wohnbauunternehmen angefragt, unter welchen Voraussetzungen eine städtebaulich hochwertige und nachhaltige Bebauung jeweils umgesetzt werden könnte. Der Bau von gefördertem Wohnraum habe in Fellbach eine lange Tradition, betonte Oberbürgermeister Christoph Palm und erinnerte dabei an das ehemalige „Fellbacher Modell“. Die Kappelbergstadt sei nun mal ein teureres Pflaster. Angesichts des allgemeinen Wohnungsbedarfs werde Fellbach in den nächsten fünf Jahren statt der anvisierten 100 neuen Wohnungen pro Jahr 150 Wohneinheiten anstreben, sagte Palm. Für den Mix aus sozial gefördertem Wohnungsbau und staatlich bezuschusstem Wohnraum für bleibeberechtigte Zuwanderer sieht der Oberbürgermeister dringenden Handlungsbedarf. Palm versicherte, man strebe einen fairen Wettbewerb unter den Bauträgern mit öffentlichem Auftrag an. Die Stadt werde auf alle Fälle nicht selbst bauen. Dies bekräftigte auch Bürgermeisterin Beatrice Soltys: „Wir reichen die Förderbeiträge sozusagen an Dritte weiter und werden ein vernünftiges Modell entwickeln, das wir dann der Ausschreibung zugrunde legen.“