Heute werden Steven-Andreas und Vanessa Benda 18 Jahre alt. Zur Freude von Vater Ralph Benda, Oma Hertha und Mutter Simone Benda-Mussenbrock. Quelle: Unbekannt

Von Edgar Rehberger

Bad Cannstatt - Vor 18 Jahren wurde die Geburt der Wasen-Zwillinge Vanessa und Steven-Andreas Benda in Bendas Grill-Stube solange gefeiert, bis die Polizei kam und dem Treiben ein Ende setzte. Heute werden die Zwillinge volljährig. Eine große Feier auf dem Festplatz ist nicht geplant. Gründe dafür gebe es aber genug. Vanessa hat eine lebensbedrohende Krankheit überwunden und Steven-Andreas kürzlich einen Profi-Vertrag beim Fußball-Zweitligisten TSV 1860 München unterschrieben.

Vanessa hat in den Tag hineingefeiert. Erst im Partybus, dann in der Wohnung der Oma im Stuttgarter Osten. Dort, wo früher ihr Vater Ralph und seine zwei Brüder Claus und Andreas als Jugendliche Party machten. „Das war schon legendär“, lacht Ralph Benda. Ihr Bruder ist heute für den Verein unterwegs, kommt dafür morgen auf den Wasen und verbringt den Tag bei der Familie.

Vergangenen Sonntag war er in Bad Cannstatt. Die U 19-Mannschaft von 1860 trat gegen den Nachwuchs des VfB Stuttgart an. 2:2 hieß es am Ende. Für VfB-Mitglied Ralph Benda ein gutes Ergebnis. Auch Oma Hertha verfolgte das Spiel. „Es ist selten, dass alle beisammen sind. Das muss genutzt werden.“ Es sei immer das Ziel gewesen, Fußball-Profi zu werden. Der erste Schritt ist Steven-Andreas gelungen. Im Juli hat der Torwart einen Drei-Jahres-Vertrag beim Zweitligisten unterschrieben, trainiert abwechselnd bei der U 19, U 21 und den Profis mit. „Da kann er viel lernen und Erfahrungen sammeln“, sagt seine Mutter Simone Benda-Mussenbrock, die früher selbst in der Frauen-Bundesliga aktiv war. Zielstrebig habe Steven-Andreas sein Ziel angegangen. In der Jugend bei den Stuttgarter Kickers und dem VfB Stuttgart, wechselte er zum VfR Aalen. Dorthin ist er täglich zum Training mit dem Zug gefahren. In der Saison 2015/16 spielte er für den 1.FC Heidenheim, besuchte dort ein Internat und machte den Schulabschluss, um sich beim 1860 München auf die Profi-Laufbahn zu konzentrieren.

Seine Schwester Vanessa ist nicht so fußball-begeistert. „Spiele mit ihm schaue ich mir aber schon an.“ Sie will nach dem Abitur Veranstaltungskauffrau werden. Danach sah es jedoch wegen einer Krebserkrankung eine Zeit lang nicht aus. Eine schwere Zeit für die ganze Familie. „Mir geht es jetzt aber wieder ganz gut.“ Sie hat den Krebs besiegt. „Ich muss noch Tabletten nehmen und regelmäßig zur Kontrolle gehen.“ Sie habe sehr gegen die Krankheit gekämpft und viel Unterstützung erfahren, auch vom Mann ihrer Mutter und der Partnerin ihres Vaters. Wenn es die Zeit erlaubt, hilft sie auf dem Wasen aus. Aber nicht bei ihrem Vater, der Bendas Grill-Stube betreibt, oder bei ihrer Mama beim Riesen-Hamburger, sondern bei ihrer Tante Stefanie Bogner-Lustnauer am Schoko-Früchte-Stand. „Das macht mehr Spaß.“