Noch immer ist das Dach des Vereinsraums nicht saniert. Durch das Winterwetter fürchten die Mitglieder weitere Schäden. Foto: Müller Quelle: Unbekannt

Von Alexander Müller

Nach dem Brand im September, bei dem ein Teil des Vereinsheims der Stuttgarter Zierfischfreunde zerstört wurde, ist die Ursache immer noch unklar. Der 1930 gegründete Verein will aber nicht aufgeben. Noch sind die Ruinen in der Wangener Nähterstraße sichtbar. Hintergrund ist ein Rechtsstreit mit dem Pächter der Gaststätte. Per Gerichtsbeschluss dürfen die Mitglieder ihr eigenes Vereinsheim nicht mehr betreten. „Ein Wiederaufbau ist so nicht möglich“, sagt der erste Vorsitzende, Jürgen Bernhard.

Wie ungebetene Besucher fühlen sich die Mitglieder der Stuttgarter Zierfischfreunde derzeit auf ihrem eigenen Vereinsgelände. „Wir dürfen die Gaststätte nicht betreten“, erklärt Bernhard. Hintergrund ist ein Rechtsstreit mit dem Pächter. Nach dem Feuer im September hatte dieser sämtliche Schlösser austauschen lassen. „Per einstweiliger Verfügung müssen wir uns jetzt drei Tage im Voraus anmelden, um die Räume betreten zu dürfen“, versteht Bernhard die Welt nicht mehr. Die Gaststätte ist derzeit nicht in Betrieb. Der Verein hat nun eine Räumungsklage eingereicht, mit einem schnellen Erfolg rechnet der Vorsitzende angesichts der bisherigen Erfahrungen aber nicht.

Dabei muss das vom Feuer zerstörte Vereinsheim wieder aufgebaut werden. Anfang September hatte ein Brand den Vereinsraum im hinteren Teil des Gebäudes komplett zerstört. Fünf große 1200-Liter-Becken sowie unzählige weitere Aquarien der Aufzuchtstation fielen dem Feuer zum Opfer. Hunderte pracht- und wertvolle Fische, die die Vereinsmitglieder teilweise über Jahrzehnte gezüchtet hatten, verendeten qualvoll. Hinzu wurden sämtliche Futtermittel und weitere Gerätschaften zerstört. Der Vereinsraum brannte bis auf die Grundmauern nieder, Teile des Dachs und die gesamte Balustrade stürzten herunter. Der Verein stand vor dem Nichts.

Doch die derzeit 30 Mitglieder ließen sich nicht unterkriegen. Der Wiederaufbau wurde beschlossen. Schließlich befand man sich gerade wieder im Aufwind, hatte neue Wege eingeschlagen und neue, vor allem jüngere Mitglieder gewonnen. Inzwischen sind die Heizungsrohre und Stromleitungen im Vereinsraum wieder erneuert, „wir können aber nicht weitermachen, ohne in die Gaststätte zu gelangen“, erklärt Bernhard die Probleme. Auch einen Statiker und einen Architekten habe man bereits beauftragt, um die Tragfähigkeit des eingestürzten Daches zu prüfen. Ohne Erfolg. Wir kommen einfach nicht weiter“, ist Bernhard am Boden zerstört. Durch das nach wie vor offene Dach befürchtet der Vorstand zudem angesichts der Witterung nun weitere Schäden. „Durch die Feuchtigkeit könnte das Gemäuer leiden. Ungenutzte Wasserleitungen zusätzlich einfrieren und bersten.“

Erschwerend kommt hinzu, dass die Brandursache von der Polizei immer noch nicht ermittelt werden konnte. „So lange dies nicht feststeht, zahlt die Versicherung auch nicht“, erklärt Bernhard. Deshalb wurde ein Spendenkonto eingerichtet. Doch die Zierfischfreunde sind zäh. Trotz der katastrophalen Umstände haben sie bereits ein neues Konzept für die Zukunft erarbeitet. Neben den typischen Aquarien „können wir uns einen kleinen Tierpark für die ganze Familie vorstellen“, sagt Bernhard. Bereits jetzt versorgt man mehrere Tiere wie Gänse und Enten auf dem Gelände. Zunächst muss man aber erst einmal wieder das eigene Vereinsheim betreten dürfen.

Die Nummer des Spendenkontos der Stuttgarter Zierfischfreunde, IBAN DE35 6009 0100 0176 2340 04, BIC VOBADEES.