Auch entlang des Hafengleises erfolgen in den kommenden Wochen Rammarbeiten, um den Bahndamm zu sichern. Fotos: Kuhn Quelle: Unbekannt

Von Mathias Kuhn

Auf der Stuttgart-21-Baustelle an der Benzstraße beginnt der nächste Abschnitt: Ab Montag wird der Tunneltrog, in dem die unterirdisch von Wangen kommenden Züge wieder ans Tageslicht rollen, gebaut. Zur Sicherung des Geländes müssen über mehrere Wochen hinweg Spundwände in die Erde gerammt werden. Auch entlang der Mettinger Straße muss der Bahndamm besser gesichert werden. An vier Sonntagen werden Stahlträger in den Boden eingebracht.

Vor mehr als drei Jahren richtete die Deutsche Bahn die Baustelle an der Benzstraße ein. Auf dem Bahngelände unweit der Gaggenauer Straße wird der künftige Stuttgart-21-Tunnel, der vom Hauptbahnhof unterirdisch über Wangen in Richtung Arlbergdurchlass führt, in einem Trog enden. Über diese Trasse können die Züge ins Remstal, zum Servicebahnhof oder im Ringschluss zum Hauptbahnhof fahren. Seit 2013 wurde das Gleisfeld geräumt und eine Rettungszufahrt eingerichtet. Die vorbereitenden Arbeiten sind abgeschlossen. Von Montag an beginnt der nächste Schritt. „In einem ersten Bauschritt werden der Trog, in dem die Bahnstrecke in den Tunnel geführt wird, sowie der Anfangsbereich des Tunnels, der in offener Bauweise gebaut wird, hergestellt“, erklärt ein Sprecher der Bahn. Zur Sicherung der dafür notwendigen Baugruben werden ab Dienstag mehrere Wochen lang Spundwände in den Boden gerammt.

Die Arbeiten werden werktags von 7 bis 20 Uhr durchgeführt. „Hierfür wird eine Vibrationsramme eingesetzt, deren Einsatz laut ist“, bereitet die Bahn Anwohner auf Ruhestörungen vor. So vehement wie im Sommer 2013 soll die Lärmbelastung allerdings keinesfalls werden. Damals wurden die Spundwände direkt an der Benzstraße - Luftlinie weniger Meter von der Wohnbebauung entfernt - und zudem selbst nachts mit einem lärmintensiveren Verfahren in den Boden gerammt. Nun befindet sich das Baufeld inmitten des Gleisfeldes des Güterbahnhofs. Etwa 120 Meter nördlich des Arlbergdurchlasses wird der bergmännisch gebaute Tunnel, der von Wangen aus unter dem Neckar nach Untertürkheim vorangetrieben wird, enden - in etwa 15 Meter Tiefe. Von dieser Anschlagswand an wird das letzte, etwa 150 Metern lange Tunnelstück in offener Bauweise fertiggestellt. Auf einer Breite von etwa 20 Metern wird die Erde bis auf die entsprechende Tiefe ausgehoben, dann die Sohle, die Tunnelwände und Decken errichtet und letztlich die Röhren wieder mit Erde bedeckt. Auf Höhe der heutigen Rettungszufahrt beginnt dann der etwa 280 Meter lange Tunneltrog. Mit geringer Steigung werden die Züge später aufs Gleisfeld einbiegen. Die Baustellenzufahrt auch für den Abtransport des Erdaushubs erfolgt über die Rettungszufahrt an der Benzstraße, die unter den Bahnstrecken hindurchführt, so der Bahnsprecher.

Auch auf der anderen Seite des Untertürkheimer Bahnhofs müssen von kommender Woche an weitere Gleisbauarbeiten durchgeführt werden. Auch der Bahndamm entlang der Mettinger Straße muss verstärkt werden. „Die bereits vorhandenen Stahlträger an der Seite des Hafengleises werden durch Anschweißen verlängert und anschließend tiefer in den Boden gerammt“, so der Bahnsprecher. Diese Arbeiten werden an den Sonntagen von 16. Oktober bis 6. November durchgeführt - und zwar von Sonntag 1.10 Uhr bis Montag 1.10 Uhr. „Die Arbeiten müssen an Sonntagen erfolgen, da nur an diesen Tagen das am Rande des Bahndamms verlaufende Gleis zum Hafen für den Güterverkehr nicht benötigt wird“, erklärt der Bahnsprecher. Die Rammarbeiten werden allerdings erst nach der Gottesdienstzeit und nur bis 20 Uhr durchgeführt. „Die Bahn und ihre Auftraggeber sind bemüht, die von den Bauarbeiten ausgehenden Störungen so gering wie möglich zu halten. Beeinträchtigungen werden sich aber nicht gänzlich ausschließen lassen“, bittet die Bahn um Verständnis.