Der Sillenbucher Bezirksbeirat hat die von der Stadt vorgeschlagene Busspur an der Haltestelle „Lederberg“ mehrheitlich abgelehnt. Foto: Kuhn Quelle: Unbekannt

Von Mathias Kuhn

Im März stellte Verkehrsplaner Andreas Hemmerich im Bezirksbeirat Hedelfingen Pläne zur Umgestaltung des Dürrbachkreisels vor. Durch den Bau einer verlängerter Busspur an der Haltestelle Lederberg plus Ampel sollen die Verspätungen der Buslinie 65 verringert werden. Sillenbuchs Bezirksbeirat lehnte die Pläne nun mehrheitlich ab. Sie fürchten, dass der Verkehr durch die Regelung nach Heumaden verlagert wird. Zudem herrscht Unklarheit über die künftige Linienführung der Buslinie 65.

Seit knapp fünf Jahren ist im Dürrbachkreisel eine Fahrspur provisorisch abgesperrt. Der einstmals als zweispurig konzipierte Kreisel hat sich als Unfallschwerpunkt erwiesen. Bezirksbeirat, Ordnungsbehörden und Planer sind sich einig, dass die durchgehende Einspurigkeit zum Dauerzustand werden soll. Bislang gibt es ein Hindernis: In den morgendlichen Hauptverkehrszeiten bilden sich vor dem Kreisel oft längere Staus, von denen auch die Buslinie 65 betroffen ist. Durch die Warteschlange fahren die Busse aus Heumaden/Plieningen laut Stuttgarter Straßenbahnen (SSB) Verspätungen von bis zu fünf Minuten ein. „Damit verpassen die Fahrgäste oft die Anschlüsse an die Stadt- oder S-Bahnen“, schilderte Hemmerich den Sillenbucher Bezirksbeiräten die Situation.

Die Verkehrsplaner schauten deswegen, wie sie die Fahrt der Busse beschleunigen können. Eine längere Busspur in der Heumadener Straße vor dem Kreisverkehr verwarfen sie, da viele Parkplätze wegfallen würden. Stattdessen fiel ihr Blick auf den Bereich an der Haltestelle Lederberg. „Dort haben wir in Aufwärtsrichtung eine Linksabbiegespur, die relativ lang ist“, so Hemmerich. Sie kann verkürzt und dafür in Abwärtsrichtung eine rund 300 Meter lange Busspur vor der Bushaltestelle eingerichtet werden. Damit der Bus nach dem Stopp an der Haltestelle wieder in den Verkehr einfädeln kann, ist eine Ampelanlage geplant, die ihm bei Bedarf freie Fahrt einräumt. Auch oberhalb, an der Kreuzung der Mannsperger Straße, soll eine Ampel installiert werden, die dem Bus Vorfahrt einräumen kann. „Damit haben wir den Stau in einen anbaufreien Bereich verlagert“, meinte Hemmerich.

Dem wollte CDU-Bezirksbeirat Philipp Kordowich nicht folgen. Für ihn folge das Vorhaben dem St. Florians-Prinzip. Der Verkehr werde von Hedelfingen auf die Sillenbucher Höhe verlagert. „Dies führt zu Staus auf der Filderauffahrt, den die Autofahrer umgehen, in dem sie durch Alt-Heumaden fahren. Deswegen ist die Busspur an der Haltestelle Lederberg für uns inakzeptabel.“ Dem schloss sich auch die FDP an. Während die Grünen der Idee zustimmten, weil keine Bewohner direkt betroffen seien, brachte Ulrich Storz (SPD) ein weiteres Argument gegen die Busspur vor. Laut Auskunft der SSB prüfe das Unternehmen gerade, zwei Varianten: die bestehende oder eine direktere Linie 65 über die Filderauffahrt und damit ohne Erschließung von Lederberg und Alt-Heumaden. „Da dann die geplante Busspur unserer Ansicht nach kontraproduktiv wäre, können wir erst eine Entscheidung treffen, wenn die SSB sich entschieden hat.“ Doch selbst, wenn die Busse der Linie 65 künftig den direkten Weg fahren würden, würde sie von der neuen Busspur profitieren, entgegnete Hemmerich. Die Beschleunigungsmaßnahmen seien zwingende Voraussetzungen für eine mögliche Flughafenanbindung mit der Linie 65 im Dezember 2018, heißt es auch in der Stellungnahme der SSB. Dennoch lehnte der Sillenbucher Bezirksbeirat die Pläne im Bereich der Haltestelle „Lederberg“ mit sieben zu vier Stimmen ab.