An der Ecke Fellbacher Straße/Im Weingarten legten Bauarbeiter gestern die Gasleitung frei und begannen, die Leckstelle zu beheben. Fotos: Kuhn Quelle: Unbekannt

Von Mathias Kuhn

Erleichterung, aber auch Verunsicherung herrschen nach dem nächtlichen Schreck in Luginsland vor. Wegen erhöhten Gaskonzentrationen mussten am Donnerstagabend 31 Bewohner der Fellbacher Straße ihre Häuser verlassen, konnten mittlerweile aber zurückkehren. Gestern wurde eine gerissene Schweißnaht entdeckt und provisorisch repariert. Die Netze BW vermutet aber, dass es ein zweites Leck geben könnte. Die Fellbacher Straße und der Busverkehr bleiben unterbrochen.

Aufregung am Donnerstagabend: Ein Anwohner hatte der Polizei Gasgeruch in der Fellbacher Straße gemeldet. Erste Messungen bestätigten dies. Im Bereich Fellbacher /Im Weingarten/Manfredstraße waren die Gaskonzentrationswerte in der Kanalisation und im Erdreich erhöht, in einem Gebäude an der Ecke Manfredstraße sogar stark erhöht. Bewohner von 14 angrenzenden Gebäuden wurden gebeten, ihre Häuser zu verlassen. 31 Personen kamen zunächst in einem von den Stuttgarter Straßenbahnen bereitgestellten Bus und später im Paul-Collmer-Heim unter.

Fachleute der Netze BW versuchten, das Leck in der in der Straße verlaufenden Gasleitung zu orten. Noch in der Nacht wurde ein großer Abschnitt der Fellbacher Straße mit einem Bagger aufgegraben. „Als eine der Ursachen für den starken Gasgeruch entpuppte sich eine gerissene Schweißnaht an einer Gasleitung mit 20 Zentimetern Durchmesser“, berichtete Netze-BW-Sprecher Hans-Jörg Groscurth. Der Defekt wurde über Nacht provisorisch repariert. Die Feuerwehr belüftete zudem die Gebäude und die Kanalisation. Die meisten der vorsorglich anderswo untergebrachten Bewohner konnten zwischen 1 und 2 Uhr wieder in ihre Wohnungen zurückkehren. „Nur eine Familie wurde in einem Hotel untergebracht“, so Groscurth. Sie konnten gestern Vormittag in ihr Haus zurück.

Während dort die Gasmesswerte im normalen Bereich lagen, registrierten Mitarbeiter der Netze BW im Bereich der Fellbacher Straße/Im Weingarten weiterhin erhöhte Konzentrationen. Sie vermuteten eine zweite Fehlstelle und ließen die Straße weiter aufgegraben - bis 17 Uhr, ohne ein Leck zu finden. „Eine Vorsichtsmaßnahme, die beweist, dass Sicherheit hohe Priorität hat“, so Groscurth. Besorgte Anwohner erkundigten sich immer wieder nach dem Zustand der Leitung. Die Erinnerung an die Gasexplosion vor 20 Jahren ist noch lebendig. Am 12. Dezember 1997 wurde ein Gebäude im Nägelesäcker zerstört. Fünf Bewohner wurden zum Teil lebensgefährlich verletzt, einer der Verletzten starb nach drei Tagen. „Die Bewohner sind sensibilisiert“, zeigte ein Netze-BW-Mitarbeiter Verständnis. Die Gasleitung werde aber routinemäßig geprüft. Die Arbeiten an der Leckstelle werden vermutlich die ganze nächste Woche noch andauern. Die Fellbacher Straße ist zwischen Dietbach- und Goldbergstraße gesperrt. Die Busse der Linie 60 von und nach Fellbach/Oeffingen fahren diesen Abschnitt nicht an. Für Autofahrer ist eine örtliche Umleitung eingerichtet.